Kohleflöz-Brände leisten einen erheblichen Beitrag bei der Emission von Treibhausgasen, darüber besteht unter Wissenschaftlern mittlerweile kein Zweifel mehr. Neben toxischen Dämpfen und Verbrennungsgasen, die Schwefel und Stickstoff enthalten, werden durch die Brände vor allem die Treibhausgase Kohlendioxid und Methan freigesetzt. Gerade Methan hat in der Atmosphäre jedoch eine 21-mal stärkere Treibhauswirkung als CO2.
Signifikanter Einfluss auf Erderwärmung
Beim Verbrennen von einer Tonne Steinkohle entstehen gut eine Tonne Kohlendioxid sowie etwa 350 Kilogramm Methangas. Deshalb erklärte die Internationale Energieagentur (IAEA) schon im Jahre 1999, dass der Einfluss der Flözbrände auf die Erderwärmung „signifikant“ sei.
Experten vom niederländischen Institut für Geo-Information und Erdbeobachtung (ITC) gehen davon aus, das allein Chinas unkontrollierte Kohlebrände und das dabei emittierte Kohlendioxid mittlerweile einen Anteil von zwei bis drei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen einnehmen.
China: Problem erkannt
China selbst ist sich der Brisanz der Emissionen durch die Kohlebrände inzwischen durchaus bewusst und will sie deshalb in die eigene Treibhausgas-Bilanz aufnehmen. Vermutlich handelt es sich um einen niedrigen zweistelligen Anteil an den chinesischen Gesamtemissionen. Auch bei den Verhandlungen um das Kyoto-Nachfolgeprotokoll wollen die Chinesen diese Emissionen berücksichtigen.
Die Flözbrand-Expertin Anupma Prakash und ihre Kollegen vom ITC gehen davon aus, dass ein erheblicher Teil der Treibhausgase dadurch reduziert werden könnte, dass effektive Methoden zum Löschen der Kohlefeuer entwickelt und angewendet werden.
Lösch-Geschäft durch Zertifikate-Handel?
Damit böte sich nicht nur für China die Möglichkeit, den Kampf gegen Treibhausgase und Kohlefeuer gleichzeitig zu einem lukrativen Geschäft zu machen – wenn für die Flözbrände auch internationale Emissionszertifikate ausgegeben würden, ähnlich wie für Kraftwerke oder andere Betriebe.
Unter diesen Umständen könnten sich Löschtrupps für Flözfeuer zu einem Geschäftsmodell entwickeln, bei dem Firmen Flözbrände und die dazu gehörigen Emissionsscheine kaufen und nach erfolgreichem Löschen des Feuers weiterverkaufen könnten. Experten schätzen, dass die Kosten pro gerettete Tonne Kohle bei ein bis zwei Euro liegen dürften. Bisher wurden in Europa Zertifikate für eine Tonne Kohlendioxid bereits für über zehn Euro gehandelt. Damit könnte die Lösch-Firma einen Gewinn von etwa 400 Prozent verbuchen.
Weil bisher jedoch noch nicht klar ist, wie weit das Kyoto-Nachfolgeprotokoll in dieser Hinsicht gehen wird und wie der internationaler Zertifikatehandel in Zukunft funktionieren soll, baut China bereits eine eigene Börse für Emissionszertifikate auf.
Stand: 13.06.2008