Die Überraschung war groß, als man die kurzen Bursts erstmals in elliptischen Galaxien lokalisierte. In diesen Sternsystemen ereignen sich fast nie Supernovae – und damit schon gar nicht die viel selteneren Hypernovae. In den wenigen Fällen, in denen sich das Nachglühen mit einem optischen Teleskop beobachten ließ, fanden sich auch keine der für Supernovae typischen Signaturen. Liegen den beiden Klassen von Gamma Ray Bursts vielleicht zwei unterschiedliche Ursachen zugrunde?
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Das war eine der Fragen, über die die Spezialisten auf Schloss Ringberg oft bis in die Nacht hinein diskutierten. Bis heute konnte lediglich bei fünf kurzen Gamma Ray Bursts der nachleuchtende Feuerball spektroskopisch beobachtet werden, in weiteren neun Fällen ließ sich das Nachglühen im Bereich des sichtbaren Lichts sowie im Röntgen- und Radiobereich aufnehmen. Wie Gehrels ausführte, belegen diese wenigen Fälle, dass die kurzen Gammablitze nur etwa ein Tausendstel der Energie abstrahlen wie die langen. Das ist aber immer noch etwa so viel, wie bei einer Supernova in Form von Licht frei wird und entspricht etwa der Energieabgabe unserer Sonne über mehrere Milliarden Jahre hinweg.
Da die Feuerbälle der kurzen Bursts wesentlich schwächer erscheinen als die der langen und auch schneller verblassen, sind die größten Teleskope erforderlich, um die Handvoll Feuerbälle kurz vor ihrem Verglimmen zu beobachten. Wie Sylvio Klose von der Thüringischen Landessternwarte Tautenburg berichtete, hält bei den Großteleskopen im sichtbaren Bereich das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) den Geschwindigkeitsweltrekord: Im vergangenen Jahr konnte es einen kurzen Burst nur siebeneinhalb Minuten nach dem Gammaausbruch aufspüren.
Stand: 02.11.2007