Zwar haben Wissenschaftler inzwischen erste Hinweise auf die Ursachen des erblichen Parkinson, was aber ist mit der nicht-erblichen Form? Immerhin sind davon rund 95 Prozent aller Erkrankten und damit die große Mehrheit betroffen. Nach Ansicht der Forscher könnte das Parkin-Protein auch hier eine Schlüsselrolle spielen. Sie vermuten, dass starker oxidativer Stress zu einer Fehlfaltung und Aggregation des Proteins führt.
Fehlfaltung durch freie Radikale?
Oxidativer Stress tritt immer dann auf, wenn es viele freie Radikale, sehr reaktionsfreudige Produkte chemischer Reaktionen, im Körper gibt. Sie reagieren mit den für den Zellstoffwechsel essenziellen Molekülen, verändern sie dadurch und machen sie wirkungslos. Als Folge funktioniert das komplexe biochemische System der Zelle nicht mehr richtig und sie stirbt.
„Interessanterweise wurde vor kurzem tatsächlich missgefaltetes Parkin-Protein im Gehirn von Patienten mit sporadischer Parkinson-Erkrankung gefunden“, berichtet Winklhofer. Ob allerdings diese neuen Erkenntnisse auch zur Entwicklung neuer Strategien bei der Behandlung von Parkinson-Patienten führen können, müssen weitere Studien erst zeigen. Aber immerhin: Allmählich scheinen die Forschungen Licht in die „Black Box“ der Parkinsonursachen zu bringen.
Zellstress auch bei Alzheimer
Auch bei Alzheimer verdichten sich die Hinweise darauf, dass oxidativer Stress eine wichtige Rolle beim Zellensterben im Gehirn spielt. Im September 2007 veröffentlichten niederländische Forscher eine Studie, in der sie nachweisen, dass Raucher ein deutlich höheres Risiko besitzen, an Alzheimer zu erkranken, als Ex-Raucher oder Nicht-Raucher.
Die Wissenschaftler um Monique Breteler vom Erasmus Medical Center in Rotterdam hatten knapp 7.000 Probanden der Altersgruppe 55 Jahre und älter über sieben Jahre hinweg beobachtet. Dabei zeigte sich, dass die Menschen, die während der Testperiode Raucher waren, mit 50 Prozent größerer Wahrscheinlichkeit zu den 706 Demenzfällen gehörten als die Nicht- und Ex-Raucher. Nach Ansicht der Forscher könnten mehrere Mechanismen für diesen Zusammenhang verantwortlich sein.
„Rauchen erhöht das Risiko für Erkrankungen der Gehirngefäße, diese wiederum stehen in Verbindung mit Demenz“, erklärt Breteler. „Andere Mechanismen könnten mit dem oxidativen Stress zusammen hängen. Denn dieser kann Zellen in den Blutgefäßen beschädigen und zu einer Verhärtung der Gehirnarterien führen. Bei Rauchern ist der oxidative Stress erhöht, ein Phänomen, dass auch bei Alzheimer beobachtet werden kann.“
Offenbar spielen demnach sowohl bei Parkinson als auch bei Alzheimer Veränderungen durch oxidativen Stress eine wichtige Rolle. Aber was heißt das für mögliche Behandlungsansätze?
Stand: 26.10.2007