Trügerische Signale
In vielen Krankheitsbildern, die mit dem ungewollten Rückbau von Gewebestrukturen im Zusammenhang stehen, spielt die Apoptose ebenfalls eine Rolle. Im Gegensatz zu Krebs und viralen Infekten ist hier nicht der Prozess als solcher gestört. Das Problem liegt in seiner Auslösung durch Proteine, die normalerweise in der Zelle nicht vorkommen. Deutlich wird dies am Beispiel der Alzheimer Erkrankung. Ein für sich nicht schädliches Eiweiß tritt hier verändert auf und leitet die Apoptose bestimmter Gehirnzellen ein. Und auch andere Krankheiten, die durch den Verlust von Nervenzellen gekennzeichnet sind, z.B. Parkinson oder auch BSE, scheinen im Zusammenhang mit Stoffen zu stehen, die den programmierten Zelltod auslösen können.
Vorzeitiges Ende
Auch ein Schlaganfall ist durch den Untergang von Nervenzellen gekennzeichnet. Die Unterversorgung mit Blut führt im Zentrum des betroffenen Gewebes zur sofortigen Nekrose der Zellen. Doch auch im angrenzenden Bereich leiten Zellen noch Tage nach dem Ereignis den vorzeitigen Zelltod ein. Die mangelnde Versorgung mit Blut in diesen Arealen führt dazu, dass die Zellen hier die, in diesem Fall verhängnisvolle, Kaskade der Apoptose einleiten, um einer drohenden Nekrose zuvorzukommen.
HIV – Der Meisterdirigent
Das Aids-Virus, eines der gefürchtetsten Viren weltweit, scheint apoptotische Vorgänge wie kein Zweiter zu kontrollieren. Ein frühzeitiges Ableben seiner Wirtszellen erfolgreich zu verhindern ist nur eines seiner finsteren Talente. Denn mit Hilfe der von ihm produzierten Botenstoffe löst er zusätzlich die Apoptose von Abwehrzellen aus, ohne sie selbst befallen zu haben. Als folge sinkt die Zahl der für die Immunabwehr so wichtigen T-Zellen und der Körper hat Erregern, die für ihn im Normalfall keine Herausforderung darstellen würden, nichts mehr entgegenzusetzen.
Stand: 29.06.2007