Phänomene

Integration ist Trumpf

Warum sind alle Sinne miteinander verknüpft?

In der einen Region des Hörcortex (Bild in der Mitte) ist die Aktivierung für auditorische und audio-visuelle Signale gleich (fMRT-Signal links oben); in der anderen Region ist die Aktivierung für den audio-visuellen Reiz stärker (fMRT-Signal links unten, schwarzer Pfeil). In dieser Region findet sensorische Integration statt. Das rechte Schema zeigt die Areale im Hörcortex, die durch visuelle oder taktile Reize beeinflusst werden. © Christoph Schneider nach einer Vorlage des MPI für biologische Kybernetik

Unklar ist noch, welchen konkreten Nutzen wir davon tragen, dass optische und sensomotorische Signale die Aktivität im Zentrum der akustischen Wahrnehmung verstärken. Hilft es uns tatsächlich, besser zu hören? Oder lässt uns das eine Situation schneller erfassen?

„Solche Fragen können wir im Moment noch nicht mit Sicherheit beantworten“, sagt Christoph Kayser vom Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik und ergänzt: „Denn dass wir ein Signal messen, sagt leider noch nichts über seine Funktion aus.“ Was genau hinter der Verknüpfung von Hören, Sehen und Fühlen steckt, sollen künftige Experimente ans Tageslicht bringen.

Zusammenspiel von Optik und Akustik

Ideen zum Sinn und Zweck der Integration haben die Wissenschaftler genug: So könnte das Zusammenspiel von Optik und Akustik nicht nur helfen, den räumlichen Ursprung eines Geräusches besser zu lokalisieren. Auch das Sprachverständnis profitiert möglicherweise davon. Jeder, der schon einmal auf einer lauten Party war, weiß, dass wir unsere Gesprächspartner weitaus besser verstehen, wenn wir gleichzeitig ihren Lippenbewegungen folgen können.

„Das bedeutet, dass unser Gehirn die akustischen und die visuellen Sprachreize kombiniert. Und es liegt natürlich nahe, dass dies in Arealen der Hörrinde geschieht“, sagt Kayser. Aber das sei eine andere Geschichte, der die Forscher in der Abteilung von Nikos K. Logothetis auf den Grund gehen.

Ansehen hilft beim Hören

Beeindruckt mache ich mich auf den Heimweg und denke darüber nach, was ich in Tübingen gelernt habe. Es herrscht noch immer heilloses Durcheinander am Stuttgarter Hauptbahnhof. Meinen Zug zurück nach Hause habe ich auch verpasst. Als ich mich am Informationsstand nach der nächsten Verbindung erkundige, fällt mir auf: Ich kann den Erklärungen der Dame hinter dem Tresen bei dem Lärm um mich herum tatsächlich viel besser folgen, wenn ich sie auch ansehe.

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Stand: 10.05.2007

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Teamwork der Sinne
Auch die Augen hören mit

Akustisches Tohuwabohu
Wie entscheidet das Gehirn, was im Bewusstsein ankommt?

Dem Hirn von Rhesusaffen bei der Arbeit zugesehen
Wo Töne im Gehirn ihren Platz finden

Zusammenarbeit mit Pfiff
Wie das Sehen das Hören beeinflusst

Fingerspitzengefühl für die Ohren
Der Arbeitsverteilung im Gehirn auf der Spur

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