Letztlich geht es Brian Hare darum, etwas über den Menschen herauszufinden. Wie ist er da auf den Hund gekommen? Das sei ein „großer Zufall“ gewesen. Schon als Kind liebte er Tiere, hielt Schildkröten und fing Schlangen. Mit neun Jahren begeisterte ihn ein Film über die berühmte Primatenforscherin Jane Goodall: „Ich saß auf unserer alten Couch, vor unserem alten Fernseher und dachte: Wow, das ist es, was ich machen möchte!“, erinnert er sich. Dankbar ist Brian Hare seinem Biologielehrer, der ihn nach Kräften förderte. Der Lehrer verhalf ihm zu einem Praktikum im Yerkes-Primatenzentrum in Atlanta und zu einem dreiwöchigen Aufenthalt im Dschungel Ecuadors.
Ein Besuch auf den Galapagosinseln, da war er 14 Jahre alt, öffnete ihm die Augen für Darwins Evolutionstheorie. Eine Biografie des bedeutenden englischen Forschers liegt heute auf seinem Schreibtisch, eingerahmt von einer Batterie leerer Cola-Flaschen. Auch auf der Fensterbank reihen sich die Flaschen, zusammen mit der Fahne der Stadt Leipzig. „Wenn man aus Atlanta stammt, gehört Coke zur täglichen Nahrung“, erklärt Hare. Sein Studium nahm der Max- Planck-Forscher an der psychologischen Fakultät der Emory-Universität in Atlanta auf und war begeistert: Es gab „coole Vorlesungen“ in Psychologie und Anthropologie, und der Student, dessen Noten auf der Highschool „nicht besonders herausragten“, sammelte jetzt nur noch Bestnoten.
In Emory traf er auch seinen wichtigsten Lehrer: Michael („Mike“) Tomasello, Professor für Psychologie. Tomasello ist einer der Gründungsdirektoren des Leipziger Instituts und als Direktor der Abteilung für Entwicklungspsychologie heute Hares Chef. „Mike nahm mich unter seine Fittiche“, erinnert sich Hare. „Er gab mir, dem neunzehnjährigen Neuling, ein Forschungsprojekt und ließ mich einfach machen.“
Stand: 20.10.2006