Phänomene

Mit Saugnäpfen und Papageienschnabel

Was frisst Architeuthis?

Synapse (blau gefärbt) einer normalen Maus (links) und einer Maus unter einwöchigem Dauerlärm (rechts). In dem vergrößerten synaptischen Ende speichert die Zelle wahrscheinlich mehr Neurotransmitter. © Amanda M. Lauer, Johns Hopkins University School of Medicine

Dass eine Nahrungsbeziehung zwischen Pottwalen und Riesenkraken besteht, ist nachgewiesen. Allerdings ist es wohl eher der Riesenkrake, der in dieser Beziehung die Rolle der Beute spielt. In der Tat ist der Pottwal der einzige Feind des Architeuthis, der auch den erwachsenen Tieren gefährlich werden kann. In den Mägen von Pottwalen finden sich die Reste von Riesenkraken, die kreisrunden Narben auf der Pottwalhaut zeugen von dramatischen Kämpfen.

Seitdem der kommerzielle Fischfang auch in größere Tiefen vordringt, gelangt auch eine zunehmende Anzahl von Riesenkalmaren in die Netze. Diese gesunden Tiere kollabieren und sterben, da sie den raschen Transport aus mehreren hundert Metern Meerestiefe nicht verkraften. Die Mageninhalte der Tiere lässt allerdings Rückschlüsse auf ihre Beutetiere zu.

Lieblingsspeise Fische

Der Riesenkalmar ernährt sich demnach hauptsächlich von Tiefseefischen. Von seinen zehn Fangarmen haben acht eine doppelte Saugnapfreihe und eine Länge von bis zu drei Metern. Die zwei verbleibenden Arme, die zehn bis zwölf Meter lang werden können, tragen nur an den keulenartig erdickten Enden vier Saugnapfreihen.

Saugnäpfe © NASA

Man vermutet, dass Architeuthis ausschließlich die beiden längeren Tentakel als Fangarme benutzt, die, wenn er auf Beute lauert, pfeilschnell vorschießen und das Opfer greifen. Die Saugnäpfe an den Innenseiten sowohl der Tentakel als auch der Arme sind mit Ringen besetzt, die in die Haut des Opfers eindringen und eine Flucht nahezu unmöglich machen. Das so gefangene Beutetier wird dann zum Mund transportiert und durch den papageienartigen Schnabel in mundgerechte, nicht zu große Stücke zerlegt.

Groß aber harmlos?

Es ist allerdings zweifelhaft, in diesem gigantischen Räuber das agressive Monster der Fabeln zu sehen. Wissenschaftliche Meinungen besagen, dass ein Tier dieser Größe gar nicht die Kraft aufbringt, mögliche schnelle Opfer zu verfolgen und auf eine Jagdstrategie als lauernder Beutegreifer angewiesen ist.

Warum hat die Evolution in der Tiefsee eine Gattung von Weichtieren hervorgebracht, die solch gigantische Dimensionen aufweist? Damit es Beutetieren nachstellen kann, die für kleinere Weichtiere nicht in Frage kommen? Damit es selbst nicht zur Beute von größeren Räubern wird? Um die Energieverluste einem recht unwirtlichen Lebensraum gering zu halten? Wenn auch die Existenz des Architeuthis nicht mehr in Frage steht – die Lebensweise des Riesenkalmars gibt heutzutage immer noch genügend Rätsel auf.

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Stand: 15.09.2006

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Fabeltiere
Legenden, Tiere und die Fakten

Kryptozoologie
Auf den Spuren des Unbekannten

Ungetüme oder Glücksbringer?
Der Drache als Kulturgut

Das "Landkrokodil"
Bedrohte urzeitliche Echse

Wasser-Schönheiten
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Sanfte Riesen
Sirenen - zu gut(mütig) für diese Welt

Wunderwaffe und Zauberstab
Das Einhorn - Symbol der göttlichen Macht

Einhorn der Meere
Narwal - mit einem Zahn zu Weltruhm

Seit Jahrmillionen verborgen
Das "lebende Fossil"

Die Begegnung mit dem Schneemenschen
Yeti, Bigfoot und andere Verwandte

Ungeheuer aus der Tiefe
Gefährlich ist, was dem Menschen verborgen

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