Als Kind hatte Brehm durch seinen Vater, den „Vogelpastor“, nicht nur die Grundlagen der Ornithologie erlernt. Stets sind die Familie der Brehms und das Pfarrhaus in Renthendorf für ihn ein Rückzugsort, an den er zwischen seinen Reisen oder zumindest in den Sommermonaten zurückkehrt. Sein Buch über das „Leben der Vögel“ widmet er dem Vater, den er sein Leben lang verehrt. Der Vater stirbt im Jahre 1864 im Alter von 77 Jahren.
Im Jahre 1861 während seiner Zeit in Leipzig heiratet Alfred Brehm seine Cousine Mathilde Reiz. Mit ihr hat er fünf Kinder, doch bei der Geburt des jüngsten Sohnes, im Jahre 1878, stirbt Mathilde mit nur 38 Jahren. Ein großer Verlust für Brehm, hatte sie sich doch nicht nur um die Familie gekümmert, während er auf Reisen war. Sie hielt während seiner Abwesenheit stets den Kontakt zu Zeitungsredaktionen aufrecht, schrieb seine stenographischen Niederschriften um oder bereitete seine Vortragsmanuskripte vor, Brehm muss diese Aufgaben nun allein übernehmen, was sein Arbeitspensum neben der Sorge für die Kinder vervielfacht.
Die Arbeit für populärwissenschaftliche Zeitungen, Vorträge und weitere Reisen bestimmen auch nach dem Tode seiner Frau das Leben Alfred Brehms, der seit seiner Kündigung im Berliner Aquarium beruflich ungebunden geblieben war. Seit einigen Jahren verbindet ihn eine Freundschaft mit dem österreichischen Kronprinz Rudolf. Der Thronfolger ist selbst begeisterter Ornithologe und schätzt den Dr. Brehm als Vertrauten und väterlichen Ratgeber. Nachdem Prinz Rudolf Brehm bereits zu einer Jagdreise nach Ungarn und Serbien eingeladen hatte, fährt Brehm im Jahr 1879 mit ihm erneut nach Spanien. Eine Forschungsreise wird er jedoch nicht mehr unternehmen.
Obwohl Brehm zunehmend von den Folgen seiner zahlreichen Tropenkrankheiten gezeichnet ist und seine Gesundheit nicht zum besten steht, unterschreibt er im Jahr 1883 den Vertrag für eine Vortragsreise durch die USA. Als er Ende des Jahres aufbrechen will, erkranken seine Kinder an Diphterie. Der Arzt versichert ihm, dass sie wieder genesen werden, und so macht er sich auf den Weg.
Als Brehm in Amerika ankommt, erhält er die Nachricht, dass sein jüngster Sohn Alfred, sein Lieblingskind, gestorben sei. Sein Manager zwingt ihn dennoch die 50 vereinbarten Vorträge zu halten.
Erneut an Malaria erkrankt und mit grauem Haar kommt er im April 1884 nach Deutschland zurück. Mitte des Jahres löst er die Wohnung der Familie in Berlin auf und zieht nach Renthendorf in das Haus seiner Mutter, das er gemeinsam mit Bruder Reinhold geerbt hatte.
Am 11. November des Jahres 1884 stirbt Alfred Brehm in seinem Heimatort.
Stand: 01.04.2005