Nicht erst seit heute hat die Erde mit weltweit steigenden Temperaturen zu kämpfen. Denn Klimawechsel mit heißen, kalten, feuchten oder trockenen Phasen hat es im Verlauf der Erdgeschichte immer wieder gegeben. Als verheerend gilt der letzte große Klimaschock vor rund 180 Millionen Jahren mit weltweit steigenden Temperaturen und einem Massensterben unter Tieren und Pflanzen. Doch von innerhalb nur 150.000 Jahren befreite sich die Erde wieder aus ihrem Schwitzkasten – wahrscheinlich dank einer vermehrten Erosion.
Um ungefähr fünf Grad Celsius stieg die Temperatur damals schätzungsweise an. Als Ursache vermuten Wissenschaftler große Mengen Methangases, das vom Meeresboden in die Atmosphäre gelangte und als hoch wirksames Treibhausgas die Temperaturen sprunghaft nach oben schnellen ließ. Durch die anschließende Umwandlung zu Kohlendioxid hatte es auch langfristig Auswirkungen auf das Klima. Doch zugleich führte dieses Klimachaos wohl auch zu einer verstärkten Erosion. So erhöhten sich die Windgeschwindigkeiten, Niederschläge prasselten vermehrt auf die Erde und die warmen Temperaturen brachten Gletscher zum Schmelzen.
Notbremse gegen globale Erwärmung
„Die Erwärmung hat die witterungsbedingte Veränderung der Erdoberfläche um mindestens 400 Prozent erhöht“, so Anthony Cohen von der Open University in Milton Keynes. Durch riesige Erdrutsche und Felsstürze gelangten große Mengen an Kalk und Magnesium zunächst in die Flüsse und letztendlich ins Meer. Dort sorgten chemische Reaktionen zu einer Bindung des Kohlendioxids aus der Atmosphäre und dem Wasser. „Als die CO2-Werte sanken, gingen auch die Temperaturen auf dem Planeten wieder nach unten“, so Cohen. Das Klima stabilisierte sich wieder.
Dieses Wissen um die Selbstregulation des globalen Klimas könnte nach Meinung von Cohen auch für die unmittelbare Zukunft der Erde von Bedeutung sein. Denn das sich die Welt in einer Phase der zunehmenden Erwärmung befindet, ist mittlerweile unbestritten. Schon heute nimmt die Anzahl der Starkregenfälle und Wetterextreme zu. Ein Methangasausbruch wie vor 180 Millionen Jahren hätte zusätzlich verheerende Auswirkungen. „Immerhin sind noch 14.000 Giga-Tonnen Kohlenstoff als Methan-Eis in Sedimenten am Meeresgrund gebunden“, so Cohen. Solch eine gigantische Treibhausgasblase würde zu einer weiteren Belastungsprobe für unser Klima führen. Bleibt zu hoffen, dass das Methan weiterhin am Meeresboden verbleibt – denn wer weiß, ob die Erosion im Ernstfall auch uns Menschen zu Hilfe kommen würde…
Stand: 04.03.2005