Naturschutz – ein Begriff, mit dem jeder etwas anfangen kann: selten gewordene Tier- oder Pflanzenarten, unberührte Wildnis und klare Seen, Sonnenkollektoren oder der grüne Punkt; aber auch Betretungsverbote, Zäune oder „landschaftsverschandelnde“ Windräder. Doch was genau ist jetzt eigentlich DER Naturschutz?
Um was es eigentlich geht
Das Ziel des Naturschutzes ist relativ einfach zu beschreiben: primär geht es um den Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten einschließlich ihrer Lebensräume. Denn die Ressource Natur ist nicht unbegrenzt belastbar: Selbst das unendlich erscheinende Meer oder die unsichtbare Luft können nur begrenzt Schadstoffe aufnehmen. Doch als Ökosystem ist nicht nur die Erde im Ganzen, sondern es sind auch die einzelnen Landschaften von ihrer jeweiligen Vielfalt abhängig. Wie in einem Mosaik übernimmt jeder kleine Baustein eine wichtige Rolle für das Ganze: der Frosch im Gartenteich ist ebenso bedeutsam wie die Pilze auf der Wiese oder der Specht im Wald.
Die Natur wächst doch von alleine…
Da der Mensch aber schon seit langem die Landschaft in seinem Sinne umgestaltet, beeinflusst er gleichzeitig die Lebensbedingungen vieler Tier- und Pflanzenarten. In Mitteleuropa gibt es schon lange keine „unberührten“ Gebiete oder gar eine Wildnis wie in Kanada oder Südamerika mehr. Der Naturschutz bemüht sich daher darum, die Beschneidung an Lebensräumen einzuschränken und natürliche Prozesse wieder zu ermöglichen. Da jedoch Naturschutzmaßnahmen wie Renaturierungen, Pflege alter Baumbestände oder die Wiederansiedlung von Tierarten selten einen direkten (wirtschaftlichen) Nutzen haben, werden sie häufig als überflüssig betrachtet.
Mehr als nur Verbote
Doch es geht nicht nur darum, die Natur in Schutzgebiete einzusperren und so vor dem Mensch zu „bewahren“. Dieser so genannte „konservierende“ Naturschutz wurde inzwischen vom modernen Naturschutz abgelöst, der versucht, Mensch und Natur zu integrieren. Unter Beachtung der immer wieder zitierten Verbote dürfen sich die Menschen ausdrücklich in den meisten Schutzgebieten erholen. Auch sollen diese der Umweltbildung und der wissenschaftlichen Grundlagenforschung dienen.
Doch häufig sind die Streitfragen vorprogrammiert: warum darf der Borkenkäfer die Wälder „kaputtmachen“ und weshalb muss der Kormoran noch geschützt werden? Urwald im Regenwald mag ja noch angehen, aber was soll daran gut sein, dass unser Stadtwald jetzt verwildert? Typische Konflikte, die auch unter den Naturschützern schon einmal den Frage nach den „Wertigkeiten“ innerhalb der Natur aufleben lassen…
Stand: 13.01.2004