Eine beliebte Methode um an die lukrativen Haifischflossen zu kommen ist das sogenannte Finning. Dabei werden die gefangenen Haie auf den Schiffen lediglich betäubt, bevor man ihnen bei lebendigem Leib die Flossen heraustrennt. Anschließend wirft man die misshandelten Tiere wieder über Bord. An dem eher minderwertigen Fleisch sind die Flossenjäger nicht interessiert. Im Wasser werden die zum Teil noch lebenden Haie dann zur leichten Beute von Artgenossen oder anderen Fressfeinden. Viele sterben aber auch einen qualvollen Erstickungstod, da Haie schwimmen müssen, um Atmen zu können.
Zwar hat die EU dieser Finning-Praxis mittlerweile einen Riegel vorgeschoben, in anderen Regionen ist sie aber nach wie vor gang und gebe. Verbindliche internationale Regelungen, die diese „Fang“methode in Zukunft weltweit unter einen Bann stellen, sind nicht in Sicht.
Beifang
Das Finning ist aber nicht nur auf den Hai-Trawlern nach wie vor beliebt, auch bei den Fischereiflotten, die Jagd auf Speisefische wie Thunfisch oder Kabeljau machen, kommt es durchaus vor. Dies liegt daran, dass der Beifang – und damit alles Meeresgetier was nicht der Zielfischart entspricht sei es nun Schildkröte, Wal oder Hai – nicht verarbeitet sondern direkt wieder über Bord geworfen wird. Was liegt da näher als vorher noch schnell die Haiflossen abzuschneiden, um sie später im Hafen gewinnbringend zu verkaufen.
Wie viele Haie den Fangflotten insgesamt als unerwünschter Beifang ins Netz gehen, ist bis heute unbekannt. Laut Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace geht die Zahl aber in die Millionen.
Sportfischerei
2,5 Millionen Haie gehen allein in den USA aber jährlich auch auf das Konto von Sportfischern. Sie handeln nach dem beliebten Motto „Nur ein toter Hai ist ein guter Hai“ und machen sich einen Spaß daraus die Tiere an der Angel oder mit der Harpune im Kampf zu besiegen. Mit der Trophäe am Haken posieren sie später für ein Erinnerungsfoto, bevor der Hai tot wieder ins Meer geworfen wird.
Wenn es sich bei dem erlegten Exemplar allerdings um einen Weißen Hai handelt, wird vorher noch das monströse Gebiss in Sicherheit gebracht, denn dieses lässt sich lukrativ vermarkten. Vor allem seit dem Kultfilm und Gruselschocker „Der Weiße Hai“ läuft dieses Geschäft auf Hochtouren. Konnte man das vollständige Kieferskelett früher für ein paar Dollar bekommen, zahlen Fans heute bis zu 50.000 Dollar dafür. Kein Wunder, dass heute weltweit zwanzig Mal so viele Weiße Haie erlegt werden wie noch Anfang der 1990er Jahre.
SOS in den Kinderstuben
Doch der Mensch macht den Haien nicht nur durch die Fischerei arg zu schaffen. Auch die Zerstörung der Geburts- und Kinderstuben der Tiere in den Küstengewässern der Erde tut ein Übriges dazu, dass bereits zahlreiche Arten vor dem Aussterben stehen. Vor allem das Abholzen der Mangovenwälder an den tropischen und subtropischen Küsten raubt den Jungfischen ihre sicheren Rückzugsgebiete im Flachwasser und man sie anfällig für Fressfeinde.
Ist doch prima, wenn die meisten der gefährlichen Räuber auf diese Weise endlich aus den Ozeanen verschwinden und keine Gefahr mehr an den Stränden für Badegäste bedeuten, oder? Nicht so ganz. Denn erstens sind die Haie gar nicht so angriffslustig und gefräßig wie es ihnen immer nachgesagt wird und zweitens erfüllen sie auch eine wichtige Rolle im Ökosystem Meer…
Stand: 06.07.2003