Wie hauchdünn der Grad zwischen Ewigkeit und Entdeckung ist, msste die Enspelmaus erfahren: Bei ihrer Bergung nach 26 Millionen Jahren Dunkelheit erkannte zunächst niemand, welch besonderer Fund da gemacht wurde. So wanderte die Schieferplatte samt nicht identifizierten Tier erst einmal in den Wassereimer und verschwand im Keller des Landesamtes für Denkmalpflege.
Erst nach zwei Jahren kam besagter Wassereimer an die Reihe und während der Präparation entpuppte sich das unscheinbare Fossil als vollständig mit Skelett, Haaren und Zähnen erhaltener Säuger. Die Sensation folgte auf den Fuß. Die Zähne des bereits auf Enspelmaus getauften Nagers glichen Zähnen, die Jahre zuvor in einem gleichaltrigen Aufschluß in Frankreich gefunden worden waren, allerdings ohne Körper. Man wußte bereits, es gibt einen solchen Nager, und nun endlich hatte man die dazugehörige Maus entdeckt.
Aber es kam noch mehr: Die Wissenschaftler konnten die Schatten von Flughäuten erkennen. Die Maus war offensichtlich ein Gleiter und zwar der älteste bis dato gefundene. Eomis quercyi segelte über einen Zeitraum von 40 Millionen Jahren in nordamerikanischen, europäischen und asiatischen Subtropen und Tropen von Baum zu Baum, bis er schließlich ausstarb.
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Die Maus musste ihren Namen schließlich wieder abgeben. Da der französische Fund älter war, wurde die gefundene Art Eomis quercyi benannt, nach dem Ort Quercyi in Frankreich. Nichts desto trotz hat der Gleiter aus Stöffel als Enspelmaus Eingang gefunden in den Wortschatz der Westerwälder und auch der deutschen Paläontologen. Zu stolz sind die Entdecker und die Enspeler auf den Fund, und zu kompliziert der wissenschaftlich korrekte Name.
Stand: 14.10.2005