Eine der längsten Höhlen der Welt ist die Lechuguilla-Höhle in New Mexico mit einer Gesamtlänge von 155 Kilometern. Sie wurde erst 1986 durch Zufall entdeckt, als Hobby-Höhlenforscher den Grund des 30 Meter tiefen „Misery Hole“ erkundeten. Am Boden des Loches strömte ihnen ein starker Luftzug entgegen. Die Schlussfolgerung, dass sich daher hinter dem vermeintlich kleinen Hohlraum ein ausgeprägtes Höhlensystem verbirgt, erwies sich als richtig. Mittlerweile haben die Forscher mehr als 144 Kilometer des weit verzweigten Höhlensystems kartiert, das Ende ist jedoch noch nicht erreicht.
Neben ihrer großen Ausdehnung hat die Höhle eine weitere besondere Bedeutung. Sie war sehr lange Zeit von der Erdoberfläche abgeschnitten. Nach Schätzungen der Höhlenforscher hat diese vollständige Isolation länger als zwei Millionen Jahre gedauert. Daher hat sich in den Tiefen der Höhle eine Lebensgemeinschaft entwickelt, die in der Form einzigartig ist. Es gibt dort beispielsweise Bakterien, die ihre gesamte Stoffwechselenergie aus den Mineralien des Höhlengesteins beziehen. Diesen geheimnisvollen Stoffwechselvorgängen sind Wissenschaftler auf der Spur. Der Zutritt zur Höhle ist zum Schutz ihres einzigartigen Ökosystems nur auf ausgewählte Forscher im Rahmen wissenschaftlicher Projekte begrenzt.
Die Lechuguilla-Höhle ist aber nicht die längste Höhle weltweit. Diesen Rekord hält das Mammoth Cave System in Kentucky, das mit einer Gesamtlänge von ungefähr 560 Kilometern unangefochten an der Spitze liegt.
Einen anderen Naturrekord hält die Lamprechtsofenhöhle in Österreich. Mit einer Tiefe von 1.632 Metern ist sie die tiefste Höhle der Welt. Ein Team von Höhlenforschern entdeckte im August 1998 eine Sensation: Am Ende der eigentlichen Lamprechtsofenhöhle fanden sie einen Durchgang zum benachbarten PL-2-Höhlensystem. Durch diese Entdeckung wuchs die Tiefe des vereinigten Höhlensystems auf mehr als eineinhalb Kilometer. In dem Höhlensystem gibt es zwar keine spektakulären Sinter- oder Eisformationen, dafür finden die Höhlengänger aber unterirdische Wasserfälle und Seen.
Nach einer Legende ließ sich in diesem Tal vor vielen Jahrhunderten ein Ritter namens Lamprecht nieder, der durch die Kreuzzüge zu großem Reichtum gekommen war. Nach seinem Tod sollen seine Reichtümer in der Höhle versteckt worden sein. Aufgrund dieser Sage erhielt die Höhle ihren Namen und lockte Scharen von Schatzsuchern an. Zeitweise war der Andrang von Abenteurern so groß, dass der Höhleneingang zugemauert werden musste.
Stand: 05.08.2005