Geologie/physische Geographie

Farblos und blind

Tiere, die unter Tage leben

Obwohl Höhlen dem Anschein nach kalt und lebensfeindlich sind, gibt es doch viele Tiere, die diesen Lebensraum für sich entdeckt haben. Im Laufe der Evolution haben sie sich an die besonderen Bedingungen im Inneren von Höhlen angepasst.

Blinder Höhlenkrebs © Bill Elliott, Biospeleology

Was die Tiere in einer Höhle erwartet, sind Dunkelheit, eine konstant niedrige Temperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Anpassungen der Höhlenbewohner bestehen daher aus dem Fehlen von Pigmenten und zurückgebildeten Augen, die bei manchen Formen vollständig fehlen können. Obwohl diese Rückbildungen auf den ersten Blick nicht als Anpassungen im Sinne einer Verbesserung ersichtlich sind, erwies es sich im Laufe der Evolution doch als Vorteil. So sparen die blinden Höhlenbewohner Zellmaterial und Stoffwechselressourcen, da ihnen Augen in der ewigen Dunkelheit sowieso nichts nützen würden. Zum Ausgleich haben die Höhlentiere verbesserte Tastorgane, um sich in der Dunkelheit zurechtzufinden, weiter zeichnen sie sich durch niedrige Reproduktionsraten aus.

Höhlenbiologen teilen die Fauna der Höhlen in drei Gruppen ein. Zu der ersten Gruppe gehören Tiere, die sich nur zu bestimmten Gelegenheiten in der Höhle aufhalten. Sie benutzen die Höhle als Unterkunft, Schlafplatz oder auch als Jagdrevier. Den weitaus größten Teil ihres Lebens verbringen sie aber überirdisch. Die Wissenschaftler bezeichnen diese Tiere als trogloxen, zu ihnen gehören unter anderem Fledermäuse, Bären, Waschbären oder auch Grillen.

Troglophile Tiere sind Höhlenbewohner, die ihr komplettes Leben in Höhlen verbringen können. Der wissenschaftliche Name bedeutet höhlenliebend (troglo = Höhle), diese Lebewesen bevorzugen Höhlen und sind gut an das Höhlenleben angepasst, können aber ebenso gut außerhalb der Höhle an der Erdoberfläche leben. Beispiele für troglophile Tiere sind Käfer, Krebse, Tausendfüßer und einige Salamander.

Höhlensalamander © Bill Elliott, Biospeleology

Es gibt auch einige Lebewesen, die sich so sehr an das unterirdische Leben angepasst haben, dass sie ihr ganzes Leben in Höhlen verbringen und außerhalb der Kavernen auf Dauer nicht lebensfähig sind. Höhlenbiologen nennen diese extrem angepassten Kreaturen Troglobiten. Viele von ihnen sind blind, da sie nie das Licht der sonne sehen. Sie orientieren sich mit Fühlern, Antennen, Vibrationsorganen und anderen Tastsinnesorganen. Da sie der Sonnenstrahlung nicht ausgesetzt sind, entwickelt ihre Haut keine Pigmente und aus diesem Grund haben sie eine blasse bis weiße Haut, so dass einige fast schon wie Albinos aussehen. Der bekannteste Vertreter dieser Gruppe ist der Grottenolm, weiter gibt es blinde Krebse, blinde Höhlenfische und Salamander sowie Insekten und Spinnen.

Pflanzen kommen aufgrund des fehlenden Sonnenlichts überhaupt nicht in Höhlen vor. Lediglich Pilze, die ihre Energie nicht aus der Photosynthese beziehen, wachsen im Reich der Unterwelt.

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Stand: 05.08.2005

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Höhlen
Geheimnisvolle Welt unter der Erde

Höhle ist nicht gleich Höhle
Die verschiedenen Arten von Kavernen

Steter Tropfen höhlt den Stein...
Kalksteinhöhlen und ihre Entstehung

Wo gibt es Höhlen?
Karstgebiete bieten ideale Voraussetzungen für Höhlen

Rekorde aus der Unterwelt
Die längsten und tiefsten Höhlen

Grazile Formationen aus Kalk
Tropfsteine brauchen Tausende von Jahren

Von Popcorn, Perlen und Blumen
Die bizarre Welt der Höhlenformationen

Land und Wasser, Licht und Schatten
Höhlenhabitate und ihre Bewohner

Farblos und blind
Tiere, die unter Tage leben

Menschlicher Fisch aus dem Karst
Der Grottenolm

Forschungsstätte, Kühlschrank und Schmugglernest
Wie Menschen die Höhlen nutzen

Prähistorische Kunst in der Höhle
Die Grotte von Lascaux

Diaschauen zum Thema

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Kalk - Über eine ungewöhnliche Allianz aus Wasser und Stein