Er ist eines der absonderlichsten Lebewesen, das man in Höhlen finden kann und bestens an das unterirdische Leben angepasst: der Grottenolm.
Proteus anguinus, wie der Grottenolm wissenschaftlich heißt, gehört zu den Salamandern. Sein 20 bis 30 Zentimeter langer Körper gleicht jedoch eher einem Aal – von den kurzen, dünnen Beinen einmal abgesehen. Der Körper ist pigmentlos und erscheint weißlich-rot. Daher wird der Olm auch „menschlicher Fisch“ genannt. Seine Augen sind stark verkümmert und an den Seiten des Kopfes tragen die Tiere rote Kiemenbüschel, mit denen sie unter Wasser atmen.
Eine zoologische Besonderheit ist die Tatsache, dass auch die erwachsenen Tiere Kiemenbüschel besitzen. Alle anderen Salamander und Molche atmen nur als Kaulquappe durch Kiemen, später bilden sich die Kiemen dann zurück und die adulten Tiere nehmen den Sauerstoff über Lungen auf. Der Grottenolm könnte als eine erwachsen gewordene Larve bezeichnet werden, die keine vollständige Verwandlung von der Kaulquappe zum Adulttier mehr durchmacht. Dieses Verhalten bezeichnen Biologen als Neotenie.
Der Olm kommt beispielsweise in den unterirdischen Karstgewässern Jugoslawiens und Nordost-Italiens vor. Entdeckt wurde er schon 1768 und ist seitdem das Highlight der jugoslawischen Höhlen. Zahlreiche Sagen und Gerüchte ranken sich um diese Wesen aus der Unterwelt, zumal immer wieder einige Exemplare bei Hochwasser an die Oberfläche gespült wurden und dann in oberirdischen Bächen entdeckt wurden. Aufgrund ihrer Seltenheit boten diese Exemplare dann Anlass für wilde Spekulationen, beispielsweise wurden sie für Drachenjunge gehalten.
Stand: 05.08.2005