Nahezu Zweidrittel der bekannten Erdöl- und Erdgasreserven der Erde liegen in einem Gebiet, das vom Golf von Aden über das kaspische Meer, den Ural bis in den Westen Sibiriens reicht. Hier, aber auch in Nordamerika oder anderswo, sprudeln oder strömen jährlich insgesamt rund 3,5 Milliarden Tonnen an Erdöl und 2.500 Milliarden Kubikmeter an Erdgas an die Erdoberfläche. Bei gleich bleibendem Verbrauch, so haben die Fachleute von British Petroleum (BP) errechnet, reichen die bekannten Erölreserven noch gut 40 Jahre, beim Erdgas sind es rund 65 Jahre.
Ein nicht unerhebliches Stück vom zu verteilenden Rohstoffkuchen schneidet sich Deutschland ab. Um unseren gewaltigen Energiehunger zu stillen, benötigen wir gut 120 Millionen Tonnen Erdöl und 100 Milliarden Kubikmeter Erdgas im Jahr. Viel mehr als die Bundesrepublik selbst auf eigenem Terrain fördern kann.
Reserven reichen noch 20 Jahre
Dabei sind die heimischen Quellen zumindest beim Erdgas durchaus ergiebig. Immerhin rund 20 Milliarden Kubikmeter und damit knapp 20 Prozent des Bedarfs, stammen aus deutschen Lagerstätten.
Dagegen wirken die rund drei Millionen Tonnen Erdöl, die hierzulande gefördert werden, geradezu bescheiden. Sie decken nur knapp ein Vierzigstel des Rohölbedarfs der Republik. Schon bald werden zudem viele der „nickenden Pferdeköpfe“, hydraulische Pumpen, die beispielsweise im Emsland das Erdöl aus den Lagerstätten nach oben befördern, abgestellt. Zurzeit prägen sie dort mancherorts noch zu Hunderten das Landschaftsbild.
Dennoch gehen Rohstoffexperten davon aus, dass die deutschen Vorräte sowohl beim Erdgas als auch beim Erdöl noch rund 20 Jahre halten. Während die Branche gerade bei den gasförmigen Kohlenwasserstoffen in Zukunft noch auf einige Neuendeckungen hofft, setzt sie beim Erdöl – notgedrungen – inzwischen fast ausschließlich auf die Nordsee.
Stand: 24.06.2005