Schon immer schrieb der Volksglauben den Gewässern Schottlands alle möglichen „fabelhaften“ Bewohner zu: „Wasserpferde“ sollten sich in den Lochs tummeln und Kinder durch das Angebot eines Rittes auf ihrem Rücken ins Wasser locken, „Water-Kelpies“, wasserbewohnende Kobolde, trieben in Flüssen und Seen ihr Unwesen.
Als einer der größten Seen Schottlands durfte da natürlich auch der Loch Ness nicht leer ausgehen: Die Legende von einem mysteriösen Wassertier in den Tiefen des Sees geht daher seit mindestens 1.500 Jahren in den schottischen Highlands um.
Der erste schriftliche Hinweis auf ein solches Wesen ist mehr als 1.500 Jahre alt. Er stammt aus der Zeit um 565 nach Christus, als die Pikten, ein bis heute für die Archäologen und Geschichtsforscher rätselhafter Volksstamm, in Schottland dominierten. Saint Columba, ein irischer Priester und einer der ersten christlichen Missionare im damaligen Schottland, beschrieb in seiner Autobiographie seine Erlebnisse bei den „bemalten Leuten“ – so wurde das von Tätowierungen übersäte kriegerische Volk genannt.
In seinem Bericht beschreibt Saint Columba auch eine Begegnung der seltsameren Art am Loch Ness: Auf seinem Weg zu einem Treffen mit einem Piktenkönig beobachtete er, wie ein großes Wesen einen im See schwimmenden Menschen angriff und drohte, ihn in die Tiefe zu ziehen. Columba hob daraufhin, so schreibt er jedenfalls, die Hand, machte ein Kreuzzeichen und beschwor das „Monster“, sich im Namen Gottes schleunigst zurückzuziehen. Das „Monster“ gehorchte und der Schwimmer war durch „göttliche Fügung“ gerettet.
Natürlich sind solche Geschichten und Beschreibungen ziemlich eindeutig dem Reich der Mythen und Legenden zuzuordnen. Doch auch in der Neuzeit grassieren nach wie vor Berichte von Sichtungen eines seltsamen großen Wesens. Sollten auch sie der Fantasie entsprungen sein?
Stand: 03.06.2005