Ist das räumliche Bild der Zelle erst einmal bestimmt und erscheint auf dem Computerbildschirm, geht es darum, das Gewirr in ihrem Inneren zu gliedern und in fassbare Strukturen einzuteilen – Segmentieren nennen das die Fachleute. Oft scheitert diese Methode jedoch daran, dass in der übervölkerten Zelle viele Proteinkomplexe zu eng aneinander liegen. Der Computer kann dann nicht mehr erkennen, wo der eine aufhört und der nächste anfängt.
Welche Enzyme in einer Zelle arbeiten, ist zum großen Teil bekannt, und soweit man deren räumliche Struktur mit physikalischen Methoden – etwa der Röntgenstrukturanalyse oder der Elektronenmikroskopie – ermittelt hat, kennt man auch ihre Form. Diese Kenntnis wollen die Martinsrieder Forscher nutzen, um die Muster bestimmter Molekülkomplexe in den 3-D-Datensätzen zu finden.
Trotzdem ist es noch eine Herkulesarbeit für den Computer, diese Komplexe im Inneren der Zelle auszumachen. Es ist das alte Problem, das Informatiker mit dem „Blick in einen Werkzeugkasten“ umschreiben: Der Mensch ist intuitiv in der Lage, auf einen Blick zum Beispiel einen Schraubenschlüssel aus der Fülle anderer Werkzeuge herauszufinden.
Der Rechner kann das nicht. Er muss mühsam das Bild des Werkzeugkastens abtasten und mit dem vorgegebenen Schema des Schraubenschlüssels vergleichen. Dabei variiert er nicht nur die Position des gesuchten Werkzeugs, sondern auch noch dessen Drehwinkel. Auch wenn Computer schnell sind, dauert diese Aufgabe mit ihren unzähligen Schritten meist sehr lang.
Stand: 18.03.2004