Nicht nur der prognostizierte Klimawandel bedroht die Taiga, auch der legale und illegale Holzeinschlag trägt schon heute dazu bei, dass die ehemals riesigen zusammenhängenden Waldgebiete anfangen löchrig zu werden. So sind nach Informationen der Umweltorganisation Greenpeace beispielsweise in Finnland nur noch fünf Prozent der ehemaligen Urwälder erhalten geblieben.
Die Menge an Wald, die Jahr für Jahr weltweit den kreischenden Kettensägen der Arbeiter zum Opfer fällt, ist gewaltig. Allein in Kanada sind es rund eine Million Hektar Nadelbaumbestand, die zu Papier oder Schnittholz verarbeitet werden. Und nach Berechnungen von Greenpeace wird die russische Taiga – vorausgesetzt das derzeitige Einschlagstempo bleibt gleich – in 30 bis 40 Jahren sogar ganz verschwunden sein.
Zwar hat man weltweit riesige Schutzgebiete mit insgesamt rund 200 Millionen Hektar Fläche in der Taiga installiert. Ob die Richtlinien und Auflagen jedoch auch eingehalten werden, ist vor allem in Russland aufgrund der riesigen Entfernungen kaum zu überprüfen.
Kenner der dortigen forstwirtschaftlichen Szene gehen aber davon aus, dass ein nicht unerheblicher Teil der russischen Holzexporte aus illegalem Einschlag stammen. Laut Schätzungen von russischen NGOs werden allein in einem Teil Ostsibiriens rund fünf Millionen Kubikmeter borealer Nadelwald im Jahr ohne Erlaubnis gefällt. Die Hölzer tauchen aber in keiner amtlichen Statistik auf und werden weit unter Weltmarktpreis nach China oder Japan verschoben.
Und noch ein anderes Problem macht der Forstwirtschaft in Russland zu schaffen. Wissenschaftler herausgefunden, dass große Teile des in der Taiga geschlagenen Holzes gar nicht bis in die Weiterverarbeitungsbetriebe gelangen. Rund ein Fünftel des wertvollen Biomaterials geht beispielsweise allein während des Flößens verloren und verfault langsam aber sicher in den Flüssen.
Stand: 20.06.2003