„Am Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Erde vor einer ernsthaften Wasserkrise“, so beginnt die Zusammenfassung des ersten UN-Weltwasserberichts, der am 5. März 2003 offiziell veröffentlicht wurde. Unter Federführung der UNESCO hatten dafür 23 UN-Organisationen, darunter FAO, WHO, UNICEF, UNEP, UNDP und Weltbank erstmals eine Bilanz der Wassersituation der Menschheit gezogen.
Und die Ergebnisse waren nicht gerade ermutigend: „Eine Person von sechs lebt ohne regelmäßigen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die doppelte Anzahl, 2,4 Milliarden Menschen, – lebt ohne Kanalisation oder Abwasserentsorgung. Alle acht Sekunden stirbt ein Kind an einer durch verseuchtes Wasser ausgelösten Krankheit“, so fasst UNO Generalsekretär Kofi Annan in seiner Rede zum Tag der Umwelt 2003 die Ergebnisse des Berichts zusammen.
Doch diese Misere ist nicht schicksalgegeben, sondern, so die UNESCO, „im Wesentlichen durch unsere falsche Bewirtschaftung von Wasser“ verursacht. Der Weltwasserbericht zeigt dementsprechend eklatante Mängel bei den öffentlichen Wasserbetrieben fast aller untersuchten Länder auf. Nicht nur verrottete Leitungen, ungenügende Abwasserreinigung oder schlicht fehlende Kanalisation, auch die Spekulation mit teilweise völlig überteuerten Wasserpreisen werden angeprangert. Sie machen das „Lebensmittel Nummer Eins“ in vielen Ländern für die Ärmeren nahezu unbezahlbar.
Auch in Deutschland sorgte der Bericht für einen Eklat. Denn: Deutschland erreichte in der Wasserqualitätsrangfolge gerade einmal den 57. Platz von 122 Ländern und liegt damit zwischen Ecuador und Zimbabwe. In die Bewertung der UNESCO gingen Faktoren wie Menge und Güte des Süßwassers, insbesondere des Grundwassers, die Abwasserbehandlung und das Einhalten der Umweltgesetze ein. Für die Deutschen, die sich gerne ihres vorbildlichen Umweltschutzes rühmen, ein harter Schlag.
Da tröstet es auch nur bedingt, dass Nachbar Belgien sogar auf dem allerletzten Platz landete und damit noch hinter dem Sudan, Indien oder Marokko lag. Führend in der Rangliste dagegen die wasserreichen und vergleichsweise dünn besiedelten Länder Finnland, Kanada und Neuseeland.
Doch wie ist das schlechte Abschneiden Deutschlands zu erklären?
Stand: 06.06.2003