Geologie/physische Geographie

Keine Entwarnung für die Killerseen

Gefahr von Katastrophen noch nicht gebannt

Frühwarnsystem © Michel Halbwachs

Trotz der Finanzkrise in Kamerun war es möglich, an beiden Seen in den letzten Jahren ein ausgeklügeltes Frühwarnsystem aufzubauen, das vor möglichen plötzlichen Gasausbrüchen schützen soll.

Hochempfindliche Infrarot-Detektoren überwachen die Luft Tag und Nacht und geben sofort Alarm, wenn die CO2-Konzentration einen Wert von 0,5 Prozent überschreitet. Zum Vergleich: Der Normalwert liegt ungefähr bei 0,04 Prozent. Sirenen und Blinklichter warnen in einem solchen Katastrophenfall die lokale Bevölkerung und fordern sie auf, schleunigst in höher gelegene Regionen zu fliehen.

Dabei macht den Wissenschaftlern allerdings zu schaffen, dass die gefährdeten Regionen, niedrig gelegene Täler und Schluchten, rund um Lake Nyos und Lake Monoun mittlerweile wieder relativ dicht besiedelt sind.

Zwar wurden diese kurz nach den beiden Gaskatastrophen geräumt und für die menschliche Besiedlung gesperrt, nach fast 20 Jahren ohne größere Explosionen sind aber viele Einheimische mittlerweile illegal in die Todeszonen zurückgekehrt und befinden sich in höchster Gefahr.

Anfang des Jahres 2003 haben französische Wissenschaftler nun auch am Lake Monoun begonnen ein Rohrsystem zu installieren, damit der Killersee sein Gas ablassen kann. Höchste Zeit, denn hier ist das Seewasser beinahe zu 90 Prozent mit CO2 gesättigt, wie Michel Halbwachs von der Universität Savoie bestätigt. In etwa 18 Monaten, so schätzt der Wissenschaftler, wird hier die Gefahr weitgehend gebannt sein.

Entgasung eines Killersees © Michel Halbwachs

Aber selbst wenn das Experiment am Monoun tatsächlich gelingt, ist es noch viel zu früh, um in Sachen Killerseen Entwarnung zu geben. Solange es nicht gelingt, genug Geld aufzutreiben, um am Lake Nyos die fehlenden Rohre zu beschaffen und zu versenken sitzt die Region weiterhin auf einem Pulverfass. Und am Kivu-See, dem größten der drei gefährlichen Kraterseen sieht es ohnehin noch düster aus. Dort schwillt die Gasblase im See immer weiter an, ohne dass Entscheidendes zur Verminderung der Gefahr und zur Rettung von zwei Millionen Menschenleben getan wird…

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Stand: 20.04.2003

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Killerseen
Gefahr aus der Tiefe

Mehr als nur Eine von Vielen?
Naturkatastrophe Killerseen

Heimlich, still und leise...
37 Tote am Lake Monoun

Kohlendioxid ist der Schlüssel
Gründe für den "lake overturn"

Tödliche Fracht
CO2 und Methan im Lake Kivu

Von Magmakammern und stabilen Schichten
Wie entstehen die Gasblasen im See?

Ein See wird "entkorkt"
Per Kettenreaktion in die Katastrophe

Rettung durch ein Rohrsystem
Lake Nyos wird entgast

Pumpe und Perpetuum mobile
Die Modellanlage am Lake Nyos

Keine Entwarnung für die Killerseen
Gefahr von Katastrophen noch nicht gebannt

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