Jeder von uns hat seinen ganz eigenen unverwechselbaren Duft. Nicht nur Hunde wittern ihn, auch Babys erkennen ihre Mütter an ihrem Körpergeruch. Unser „natürliches Parfum“ kann darüber entscheiden, ob wir unser Gegenüber gut „riechen“ können oder uns mit Grausen abwenden.
Doch wie entsteht dieser unverwechselbare Duft?
Schuld sind Millionen winzigster Poren in unserer Haut: Im Durchschnitt trägt jeder von uns mehr als 2,6 Millionen Schweißdrüsen, sie bedecken fast unsere gesamte Hautoberfläche. In der Tiefe dieser hohlen, an ihrem Ende eingerollten Kanälchen sitzen Gruppen von Schleimhautzellen, die kontinuierlich ein wässrig-fettiges Sekret absondern – den Schweiß.
Doch er allein riecht noch nicht. Damit das geschieht, kommen wieder unsere bakteriellen Mitbewohner ins Spiel: Sie zerlegen durch ihre Enzyme die Fettsäuren und andere Komponenten im Schweiß und produzieren dabei Ammoniak und andere stark riechende Verbindungen. Die Duftnote hängt dabei sowohl von der Chemie des Schweißes ab, als auch von der Zusammensetzung unserer individuellen Bakterienflora.
Versuchen wir, mithilfe eines Deos den Schweißgeruch zu bekämpfen, richten wir ein wahres Massaker an: Desinfizierende und säurehaltige Chemikalien im Deo töten einen Großteil unserer Achselhöhlenbewohner innerhalb von 30 Minuten ab. Dabei dringt das giftige Gemisch auch in die Haut ein und vernichtet dort selbst die Bakterien, die an der Geruchsbelästigung ganz unschuldig sind. Doch lange hält diese Wirkung nicht an: Einige Bakterien haben, an lange Schleimfäden angeheftet, in sicherer Entfernung überlebt, andere wandern aus dem Körperinneren oder umliegenden Regionen wieder neu ein.
Aber das Deo hat noch eine zweite Wirkung: Es nimmt den Bakterien ihren Schweißnachschub. Normalerweise strömt das Sekret der Schweißdrüsen nicht von allein an die Hautoberfläche. Wäre das der Fall, würden wir ständig tropfen. Stattdessen saugen Ladungsunterschiede zwischen dem leicht negativ geladenen Drüsenkanal und der positiven Hautoberfläche das Sekret hinaus. Winzige, negativ geladene Aluminiumteilchen im Deo sabotieren diese natürliche Sogwirkung und verhindern so, dass der Schweiß an die Hautoberfläche gelangt.
Doch auch der Schweiß selbst trägt dazu bei, unsere Mitbewohner in Schach zu halten: Erst kürzlich entdeckten Forscher der Tübinger Universität einen Eiweißbaustein im menschlichen Schweiß, der Mikroorganismen auf bisher unbekannte Weise in die Flucht schlägt. Dieses Dermicidin wird im Gegensatz zu anderen antibiotisch wirkenden Proteinen nicht erst bei einer Verletzung freigesetzt, sondern ist ständig im Schweiß vorhanden. Die Wissenschaftler vermuten, dass dieses „Schutzpeptid“ quasi vorbeugend dafür sorgt, dass die Mikroben nicht über die Haut hinaus ins Körperinnere vordringen.
Stand: 13.03.2003