Wie aber wird aus Biomasse nun elektrischer Strom oder Wärme? Bevor Blockheizkraftwerke oder Heizungsanlagen mit dem jeweiligen Energieträger beschickt werden, muss der Rohstoff mit modernster Technik geerntet, bearbeitet oder veredelt werden. Holzrückstände beispielsweise mutieren dabei innerhalb kürzester Zeit zu riesigen Mengen von Hackschnitzeln, die dann mit LKWs zum Endverbraucher oder Biomassekraftwerken transportiert werden.
Gerade in privaten Haushalten sind für die modernen Holzfeuerungsanlagen aber auch sogenannte Pellets groß in Mode gekommen. Diese industriell gefertigten, normierten Brennstoffe aus Sägemehl, Hobelspänen oder Waldrestholz haben einen Durchmesser von sechs bis acht und eine Länge von bis zu 30 Millimetern und erinnern entfernt an Zigarettenstummel oder Kaninchenfutter. Sie sind leicht zu lagern und zu transportieren und liefern viel Energie. Ein Kilogramm Holzpellets hat einen Heizwert von 4,9 Kilowattstunden und kann so etwa einen halben Liter Heizöl ersetzen. Anders als Omas Holzofen setzen die modernen Holzpelletheizungen und -kessel kaum noch Geruch und Schadstoffe frei. Durch eine fein abgestufte Verbrennung wird in ihnen das Holz erst einmal in Gas verwandelt, das dann unter optimaler Sauerstoffzufuhr fast vollständig verbrannt wird.
Egal ob flüssig (z.B. Rapsölmethylester), gasförmig (Biogas) oder fest (z.B. jede Art von Holz) – Biomasse kann nach der Aufbereitung letztlich in allen drei Zustandsformen vorliegen. Für jede dieser Varianten gibt es spezielle Anlagentypen, um ihnen im Rahmen einer Verbrennung die Energie zu entziehen…
So unterschiedlich wie das Aussehen der verschiedenen Biomassen sind auch die chemischen und physikalischen Eigenschaften dieser organischen Materialien. Für die energetische Nutzung der Biomasse sind vor allem Heizwert, Wassergehalt, Lagerungsdichte, aber auch Chlor-, Stickstoff- und Aschegehalt sowie die Temperatur, bei der sich die Asche verflüssigt, von großer Bedeutung. Die einzelnen biogenen Brennstoffe haben dabei sehr unterschiedliche Vorzüge und Nachteile.
Bei naturbelassenen Hölzern liegt beispielsweise der Ascheanteil nach der Verbrennung bei weniger als zwei Prozent, bei Stroh und anderen Reststoffen dagegen kann er bis zehn Prozent betragen. Getreide hat im Vergleich zu anderen Biomassearten besonders hohe Chlor- und Stickstoffgehalte, dafür aber einen hohen Heizwert und eine perfekte Lagerungsdichte. Viele andere Biomassen haben dagegen einen relativ niedrigen Heizwert. So benötigt man beispielsweise circa 2,5 Kilogramm Holz um einen Liter Heizöl zu ersetzen.
Stand: 22.10.2002