Bewusstsein
Im Gegensatz zu den meisten anderen Lebewesen handeln Menschen – in der Regel – bewusst. Wir wissen, dass wir sind und was wir sind und beziehen dies in unsere Entscheidungen und Handlungen mit ein. Diese Fähigkeit zur Reflektion ist für uns selbstverständlich, für die Wissenschaft jedoch noch weniger fassbar und messbar als Lernfähigkeit oder das Gedächtnis.
Schon bei der Frage, ob nicht doch auch einige Tierarten ein Bewusstsein haben, streiten sich die Geister. Unklar sind dabei vor allem Fragen wie: Ab welchem Punkt gestehen wir einem Wesen ein Bewusstsein zu, einen freien Willen, eine Wahrnehmung seiner selbst? Wie unterscheiden wir zwischen einem bewussten Prozess und einem, der nur so scheint als wäre er es?
Der Computerforscher Ray Kurzweil erkärt dieses Dilemma so: „Angenommen, wir können das Gehirn eines Menschen scannen und die resultierende „Verstandsdatei“ in einem passenden Computermedium installieren. Wird das Wesen, das aus einer solchen Operation hervorgeht, ein Bewusstsein haben? Auf andere würde das Wesen vermutlich so wirken, als hätte es die gleiche Persönlichkeit, Geschichte und Gedächtnis – aber hat es das wirklich?“
Emotionen
ZuneigungÄhnlich problematisch sieht es auch mit einem weiteren wichtigen Bestandteil der Intelligenz aus, den Emotionen. Lange Zeit glaubte man, Denken und Gefühle seien zwei völlig getrennte Bereiche unseres Selbst. Doch inzwischen finden Wissenschaftler immer mehr unerwartete Verknüpfungen: In Versuchen mit Personen, die als Folge einer Hirnverletzung nur wenig oder gar keine Gefühle empfinden konnten, zeigte sich, dass auch ihre Intelligenz davon beeinträchtigt war. Es fiel ihnen schwerer, rein rationale Entscheidungen zu treffen als eine normal gefühlsbegabte Vergleichsgruppe.
Scheinbar wirken Gefühle auch bei den grundlegendsten Bausteinen der Intelligenz, den logischen Entscheidungen, stärker mit als bisher angenommen. Nach Ansicht der Forscher tragen die Emotionen offenbar dazu bei, aus den zahlreichen möglichen Alternativen bei einer Entscheidung die richtige auszuwählen. Für die KI-Forschung könnte dies bedeuten, dass die alte Frage „Können Maschinen denken“ nun vielmehr lauten muss: „Können Maschinen auch fühlen“ – nach heutigen Maßstäben ein nahezu unlösbares Problem…
Nadja Podbregar
Stand: 20.05.2002