Wo Permafrost drauf steht ist auch Permafrost drin…
Ganz so einfach ist es nicht.
Permafrost ist nicht in all seinen Verbreitungsgebieten flächendeckend vorhanden. Je nach Klimabedingungen und lokalen Gegebenheiten kann er kontinuierlich, diskontinuierlich, sporadisch oder fleckenhaft in Erscheinung treten.
Was bedeutet das nun?
Nur wenn Temperaturen von weniger als -6° Celsius im Jahresmittel herrschen, ist kontinuierlicher Permafrost zu erwarten. Sofern er mehr als 90 Prozent eines Gebietes einnimmt, spricht man von einem kontinuierlichem Vorkommen. Der Boden ist in diesen Gebieten bis zu mehrere hundert Meter tief gefroren. Unter der Sumpftaiga bei Olenjok in Sibirien (70° nördlicher Breite) wurden bislang die tiefsten Permafrostböden mit einer Mächtigkeit von 1.500 Metern entdeckt. Entstanden sind diese besonders mächtigen Frostböden meist schon während der Eiszeiten.
In Gebieten, wo nur noch 50 bis 90 Prozent der Fläche von Dauerfrost bestimmt sind und Lufttemperaturen von maximal -3° bis -4° Celsius herrschen, ist die Verbreitung des Permafrosts diskontinuierlich. Es sind oft eiszeitliche Reliktformen, die heutzutage nicht mehr entstehen würden. Sie schaffen es gerade so, unter den gegebenen Klimabedingungen knapp unterhalb des Nullpunktes zu existieren und reagieren deshalb besonders empfindlich auf Temperaturänderungen. Häufig ist es der isolierende Schutz einer Pflanzendecke, der sie vor dem Abschmelzen bewahrt.
Auch bei sporadischem und fleckenhaftem Dauerfrostboden, was einer Flächendeckung von 10 bis 50 Prozent beziehungsweise weniger als 10 Prozent entspricht, handelt es sich um Überbleibsel aus der letzten Kaltzeit. Nur an vereinzelten Stellen, wo sie durch Schatten, eine Pflanzen- oder Schneedecke geschützt werden, konnten sie sich bis heute erhalten, zerfallen jedoch zusehends.
Stand: 27.02.2002