Die Folgen eines Meteoriteneinschlags der Größenordnung des mutmaßlichen „Dinokillers“ wären dramatisch: Der zehn Kilometer große und rund 500 Milliarden Tonnen schwere Koloss traf mit einer Geschwindigkeit von 40.000 Kilometern pro Stunde auf die Erde. Bei seinem Einschlag explodierte er und setzte dabei Energie frei, die der Explosion von fünf bis zehn Milliarden Hiroshima-Bomben entsprach.
In Sekunden einmal um den Globus
Das Gestein des Meteoriten und der Aufschlagsstelle verdampfte in Sekundenschnelle und raste in einer glühendheißen Druckwelle in kürzester Zeit einmal um den Globus. Geschmolzenes Gestein und Trümmer verstreuten sich über Tausende von Kilometern hinweg, eine dicke Staubwolke breitete sich in der Atmosphäre aus und verdunkelte den Himmel. Aus der Dicke der K-T-Grenzschicht und den hohen Iridiumkonzentrationen schließen Forscher, dass beim Einschlag des Meteoriten bis zu 500 Milliarden Tonnen außerirdisches Material über die gesamte Erde verteilt worden sein könnten.
„Impaktwinter“ mit Dunkelheit und Kälte…
Vermutlich hielt die durch den Einschlag ausgelöste Dunkelheit über mehrere Wochen an und nahm damit den Pflanzen das für die Photosysnthese nötige Sonnenlicht. Als Folge starb schon nach kurzer Zeit ein Großteil der Landpflanzen und Meeresalgen.
In den Fossilien der K-T-Grenze lässt sich tatsächlich an einigen Orten ein deutlicher Bruch in der Pflanzenwelt beobachten: Die vorher dominierenden Blütenpflanzen- und Koniferenpollen fehlen in der Grenzschicht völlig, stattdessen finden sich fast ausschließlich Reste von Farnpflanzen. Ein Hinweis darauf, dass die ursprüngliche Flora verschwand und zunächst von anspruchslosen Pionierpflanzen abgelöst wurde.
Die durch den Einschlag freigesetzten Gase könnten gleichzeitig einen extrem sauren Regen ausgelöst haben, der vermutlich vielen Meeresbewohnern den Garaus machte. Der in der Atmosphäre verteilte Staubschleier verdünnte sich mit der Zeit, schluckte aber weiterhin einen Großteil des Sonnenlichts und auch der Sonnenwärme.
Einen ähnlichen, wenn auch tausendfach schwächeren Effekt, löste der Ausbruch des Krakatau im Jahr 1883 aus: Er schleuderte vier Kubikkilometer Staub und Asche in die Atmosphäre. Diese verteilten sich rund um den Globus und lösten ein „Jahr ohne Sommer“ aus. Nach Schätzungen einiger Wissenschaftler könnten die globalen Temperaturen nach einem Einschlag eines zehn Kilometer Meteoriten sogar um 25 Grad gefallen sein. Ein so genannter „Impaktwinter“ wäre die Folge gewesen. Besonders die wärmeangepassten Arten der tropischen Breiten hätten einen solchen Temperatursturz nicht überlebt.
…oder doch Treibhauseffekt?
Doch eine globale Abkühlung muss nicht die einzige Klimafolge eines solchen Einschlags gewesen sein. Denkbar wäre auch, dass – besonders nach einem Einschlag im Meer – die in die Atmosphäre geschleuderten Gase einen starken Treibhauseffekt erzeugten und sich die Temperaturen daher weltweit immer mehr erhöht haben. Leidtragende in diesem Fall wären vermutlich vor allem die kälteangepassten Organismen der höheren Breiten.
Welches dieser Klimaszenarien nach einem Meteoriteneinschlag eingetreten sein könnte oder ob vielleicht sogar beide nacheinander stattfanden, ist noch umstritten. Es gibt für beides Theorien und auch einige Hinweise. Das gleiche allerdings gilt auch noch immer für die ganze Theorie eines „kosmischen Killers“. Während einige Forscher inzwischen auch für andere Massenaussterben außer dem in der Kreidezeit einen Meteoriteneinschlag als Auslöser favorisieren, vermuten andere den „Schuldigen“ ganz woanders…
Stand: 21.02.2002