Die Geologen haben im Dickicht der Geodisziplinen noch Glück, weckt ihr Berufsstand doch bei den meisten „Nicht-Geos“ noch Assoziationen, die wenigstens einigermaßen den Kern der Sache treffen. Dass Geologie die Wissenschaft von der Entwicklungsgeschichte der Erde, ihrem Aufbau und den Kräften ist, die auf sie und in ihr wirken, vermuten zumindest viele. Wie Gebirge wachsen, warum Vulkane und Erdbeben sich in bestimmten Zonen der Erde häufen und wie es im Inneren der Erde, tief unter unseren Füßen aussieht, sind in der Tat Fragen, an denen die Geologen unter anderem arbeiten.
Dabei müssen sie oft geradezu detektivischen Scharfsinn an den Tag legen, denn einzige Zeugen vieler Prozesse sind oft nur die Gesteine, die über Millionen von Jahren hinweg in ihrer Art und Form die Umgestaltungen und Veränderungen der Erdkruste konserviert haben.
Inzwischen besteht ihr Handwerkszeug jedoch längst nicht mehr nur aus Geologenhammer oder Bohrer. Auch sie nutzen das gesamte Spektrum der modernen Technologie: Von Satellitenbild bis zum dreidimensionalen Computermodell, von komplizierten Schallortungssystemen, die die Struktur von Erdkruste und -mantel erkunden bis hin zu hochsensiblen elektronischen Widerstandsmessern, die Wasser- oder Metallvorkommen aufspüren, reicht die Palette.
Doch das ist noch lange nicht alles: Für Geologen ist – wie für die anderen geowissenschaftlichen Fachrichtungen auch – die Erde kein abstrakter, losgelöster Gesteinsklumpen, sondern ein lebendiges System. Insbesondere die Umweltgeologie untersucht daher die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Planet, und versucht Fragen zu beantworten, die nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für die Zukunft wichtig sind: Wie lange reichen unsere Energieressourcen noch? Welche Alternativen zu fossilen Brennstoffen gibt es? Welche Folgen hat der wachsende Rohstoffbedarf der Weltbevölkerung auf die Natur?
Stand: 19.01.2002