Das visuelle Wahrnehmungssystem des Menschen ist hochentwickelt und an seine Umweltbedingungen angepasst. Es gelingt ihm, die unzähligen Sinneseindrücke zu selektieren und sinnvoll zu deuten. Dennoch lässt es sich durch optische Illusionen hinters Licht führen.
Unter natürlichen Bedingungen funktioniert unser Wahrnehmungssystem optimal. Optische Täuschungen werden nicht durch mangelnde Leistungsfähigkeit des Auges hervorgerufen, sondern durch künstliche Sehbedingungen, mit denen der Mensch in seinem Lebensumfeld normalerweise nicht konfrontiert wird.
Abstrakte Formen, besondere Bildkompositionen oder Kontraste sind so angelegt, dass man zwangsläufig in die Irre geleitet wird. Am Ende des Wahrnehmungsprozesses steht dann ein Bild zur Verfügung, dass nicht mit den wahren Gegebenheiten übereinstimmt. Immerhin erkennen wir wenigstens, dass es sich um Täuschungen handelt.
Eine vollständige Theorie, die alle optischen Täuschungen schlüssig erklären könnte, existiert bis heute nicht und liegt wohl noch in weiter Ferne. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Einflussfaktoren, die letztlich zur Wahrnehmungstäuschung führen.
Täuschungsbilder verleiten unsere Sinne dazu, die bekannten Gruppierungsgesetze des Sehens zu brechen. Die Art und Weise, wie Auge und Gehirn durch optische Illusionen ausgetrickst werden, ist von höchstem Interesse für die Wissenschaft. Forscher ziehen daraus Rückschlüsse auf die Funktionsweise des visuellen Systems.
Stand: 16.01.2002