1981 begannen die Vorarbeiten zum „Kontinentalen Tiefbohrprogramm der Bundesrepublik Deutschland“ (KTB). Neben all den logistischen Problemen, die die 60 köpfige KTB-Projektgruppe zu bewältigen hatte, ging es vor allem um den Ort, an dem der Vorstoß in die „Übertiefe“ stattfinden sollte.
Zunächst mußte eine genaue Zielsetzung festgelegt werden: wollten sich die Wissenschaftler nur auf das Grundgebirge konzentrieren oder im oberen Bereich der Bohrung interessantes Deckgebirge durchteufen und bei der Gelegenheit gleich mit untersuchen? Die „ordentlich“ geschichtete Schwäbische Alb im Hohenzollerngraben, die immer wieder von Erdbeben erschüttert wird, wäre für eine gleichzeitigeUntersuchung des Deck- und des Grundgebirges ein idealer Kandidat gewesen.
Nach fünf Jahren ausgiebiger Voruntersuchungen und Diskussionen blieb schließlich eine von 30 möglichen Lokationen übrig: eine Wiese zwischen Eberndorf und Windischeschenbach im Oberpfälzer Wald nahe der deutsch-tschechoslowakischen Grenze. Der Boden bot Grundgebirge pur.
Dieses Gebiet war für das Projekt deshalb so interessant, weil im Bereich der Oberpfalz vor etwa 350 bis 320 Millionen Jahren zwei Kontinente kollidierten. Verschieden Krustenbereiche wurden übereinander geschoben und dabei auch tiefliegende Teile der Erdkruste in erbohrbare Tiefen angehoben. Hier befindet sich die Nahtstelle mehrerer tektonischer Einheiten in „greifbarer“ Nähe.
Stand: 21.12.2001