Ende der fünfziger Jahre wurden die ersten elektronischen Magnetometer entwickelt. Sie konnten im Gegensatz zu früheren Modellen nicht nur die Magnetisierung bestimmter Gesteine oder der Erdoberfläche messen, sondern boten erstmals auch die Möglichkeit, die bisher unerforschten magnetischen Eigenschaften der Meeresböden zu erkunden.
Schon bald nutzten vor allem Ölgesellschaften Magnetometermessungen, um anhand der magnetischen Profile des Untergrunds Öl- oder Gasvorkommen zu finden. Bestimmte charakteristische Veränderungen im Magnetmuster entlarvten Stellen, an denen die begehrten Rohstoffe im Untergrund vorhanden sein könnten.
Als die Geophysiker zu Beginn der 1960er Jahre diese Messungen auch auf die Ozeane ausdehnten, zeigte sich erstaunliches: Die von den Schiffs-Magnetometern aufgezeichneten Magnetmuster der Meeresböden unterschieden sich grundlegend von denen, die man vom Land her kannte. Während dort die Messungen meist ein wildes Durcheinander von schwächer und stärker magnetisierten Stellen ergaben, enthüllten die Ozeandaten ein seltsames regelmäßiges Streifenmuster. Regionen mit scheinbar stärkerem Magnetfeld wechselten sich mit Regionen scheinbar schwächerer Intensität ab.
Und auch die Ausrichtung dieser Streifen war verblüffend regelmäßig: Im Atlantik beispielsweise verliefen sie alle parallel zum mittelatlantischen Rücken, jenem langgestreckten unterseeischen Gebirge, das den Atlantik auf halben Wege zwischen Europa und Amerika in Nord-Südrichtung durchzieht. Und nicht nur das: Die Streifen zu beiden Seiten des Rückens waren zudem auch noch fast perfekt symmetrisch: In Breite und ihrem jeweiligen Abstand vom Rücken glichen sie sich auf beiden Seiten wie Original und Spiegelbild. Wie war dies zu erklären?
Stand: 15.12.2001