Anthropogeographie

Bevölkerungsexplosion und Umweltzerstörung

Der reiche Norden ist zu verschwenderisch...

Bei den heute diskutierten und beklagten Umweltproblemen wirft man oftmals Bevölkerungsexplosion in einen Topf mit Luftverschmutzung, Klimaänderung, Entwaldung, etc. Die globalen ökologischen Umweltschäden der Erde resultieren aber nicht aus dem Bevölkerungswachstum der Entwicklungsländer, sondern aus dem industrialisierten Wohlstand der reichen Länder im Norden. Knapp ein Viertel der Weltbevölkerung belastet die Erdatmosphäre, vergiftet die Meere und Böden und verbraucht endliche Ressourcen in weit überproportionaler Weise. Ein einzelner Amerikaner oder Europäer belastet die Erde bei weitem höher als eine ganze indische Familien.

Die Menschen in den entwickelten Ländern emittieren nach Schätzungen der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages 75 Prozent der Treibhausgase und 95 Prozent der FCKWs, die bekanntlich zur Zerstörung der Ozonschicht beitragen, von der die gesamte Erde betroffen ist. Außerdem werden 70 Prozent des Erdöls in den reichen Ländern verbraucht.

Unter den Auswirkungen der globalen Klimaveränderung und der abnehmenden Ozonschicht leiden aber vor allem auch die Menschen in den weniger entwickelten Ländern. Erhöhte Hautkrebsraten in Chile und Argentinien, Hurrikane in der Karibik sowie ausgedehnte Trockenzeiten in Afrika aufgrund des Klimawandels stellen nur einen kleinen Ausschnitt der Folgen dar. Falls sich das Niveau des Meeresspiegels infolge der Erderwärmung deutlich erhöhen sollte, sind Länder wie Bangladesch, Ägypten oder etliche Südseeinseln vollkommen hilflos.

Auf der anderen Seite stellt das westliche Wirtschaftsmodell mit seinem gehobenen Lebensstandard trotz aller ökologischen Bedenklichkeiten das Vorbild für eine erstrebenswerte Entwicklung dar. Viele Entwicklungsländer streben eine Modernisierung in dieser Richtung an. Einige Schwellenländer haben die Standards der westlichen Industrieländern ja teilweise schon erreicht. Im globalen Maßstab wäre es allerdings eine ökologische Katastrophe und eine nicht vorstellbare Belastung für den Planeten, wenn die Entwicklungsländer in bezug auf Ressourcen- und Energieverbrauch einen Lebensstandard wie die Industrieländer pflegten.

Vielmehr muß in den reichen Wohlstandsnationen das bislang verfolgte Lebenskonzept überdacht werden. Über einen sparsamen Verbrauch der vorhandenen Ressourcen und eine gerechte Verteilung des Wohlstands muß nachgedacht werden. Die Unterstützung der Entwicklungsländer bedeutet hohe finanzielle Kosten und Umverteilungen, die ohne den Verzicht auf „externe Zwecke“ kaum zu bewältigen sind. Die zur Zeit geleistete deutsche staatliche Entwicklungshilfe erreicht noch nicht einmal den international festgelegten Beitragssatz: 1996 betrug die deutsche Entwicklungshilfe 0,38 Prozent des Bruttosozialproduktes. Das sind 13,4 Milliarden DM (8,9 Mrd. US-$). Mit diesem Betrag liegt Deutschland nach den USA (11,1 Mrd. US-$) und Japan (9,6 Mrd. US-$) an dritter Stelle.

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Stand: 21.11.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Bevölkerungsexplosion
Wie viele Menschen kann die Erde noch tragen?

Ein Problem der Neuzeit...
Bevölkerungsexplosion in Zahlen

Warum die Menschheit so rasant wächst
Der "demographische Übergang"

Der Schwerpunkt des Bevölkerungswachstums
Die Verteilung der Menschen auf der Erde

"Die neuen Generationen"
Junger Süden, alter Norden und demographischer Bonus

Die Jungen: Eine neue Bevölkerungsbombe?
Die Kehrseite der Medaille

Die "Alten": Beispiel Deutschland
Sterben die Deutschen aus?

Hunger durch Überbevölkerung?
Wie viele Menschen die Erde tragen kann...

Bevölkerungsexplosion und Umweltzerstörung
Der reiche Norden ist zu verschwenderisch...

Bevölkerungsprognosen
Wie die Zukunft aussehen könnte

Ungleiche Chancen
Die meisten Paare wünschen sich kleinere Familien...

Mehr Rechte für die Frauen
Weltbevölkerungskonferenz Kairo: Beschlüsse und Umsetzung

Was ist aus Kairo geworden?
ICPD + 5: Eine Bilanz

Glossar
Begriffe rund um die Bevölkerung

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