Bevölkerungsbewegung
Sie beschreibt die Veränderung der Bevölkerung eines bestimmten Raumes nach Zahl und Zusammensetzung. Die Bevölkerungsbewegung setzt sich zusammen aus der natürlichen Bevölkerungsbewegung (Geburten und Sterbefälle) sowie den Wanderungen.
Bevölkerungsentwicklung
Hierunter wird der Prozeß der quantitativen und qualitativen Veränderung der Bevölkerung eines bestimmten Raumes verstanden. Die Auswirkungen des Veränderungsprozesse stehen hierbei im Vordergrund.
Bevölkerungsprognose
Vorausberechnungen bzw. -schätzungen der Bevölkerung (oder von Bevölkerungsgruppen) eines Raumes für eine bestimmte Zeitdauer. Hierbei müssen die natürliche Bevölkerungsentwicklung (Geburten- und Sterberaten) sowie die Wanderungsbewegungen berücksichtigt werden. Die Zuverlässigkeit nimmt mit der prognostizierten Zeitspanne und der geringer werdenden Größe des Untersuchungsraumes ab. Die wichtigsten Methoden sind Extrapolationen oder Trendberechnungen auf der Basis vergangener Entwicklungen und des gegenwärtigen Standes mit Korrekturen durch absehbare Änderungen der Entwicklung, zum Beispiel durch Verhaltensänderungen.
Bevölkerungsprojektionen (Bevölkerungsvorausberechnung)
Sie ist eine Art der Bevölkerungsprognose, die sich auf annähernd realistischen Annahmen der Fruchtbarkeit, Sterblichkeit und Migration bezieht. Etwaige Trendänderungen der Bevölkerungsentwicklung werden hierbei nicht berücksichtigt.
Bevölkerungswachstum
Es ist die absolute Zunahme der Bevölkerung eines bestimmten Raumes. Das Bevölkerungswachstum geht entweder auf Geburtenüberschüsse zurück (= natürliches Bevölkerungswachstum) oder auf einen positiven Wanderungssaldo – wenn also mehr Menschen in ein Land einwandern als auswandern, beziehungsweise eine Kombination beider Faktoren.
Bevölkerungsschere
Sie beschreibt die Entwicklung von Geburten- und Sterberaten anhand der graphischen Darstellung des Modells des „demographischen Übergangs“. Die Bevölkerungsschere öffnet sich zunächst beim Absinken der Sterbeziffern. Da die Geburtenraten zunächst hoch bleiben, wächst die Bevölkerung in dieser Phase enorm. Allmählich schließt sich die Schere wieder durch das Absinken der Geburtenraten auf ein ähnliches Niveau wie die Sterberaten.
Fertilität
Es ist ein Begriff der sowohl in der Anthropologie als auch Zoologie verwendet wird. Er beschreibt die Fähigkeit der Menschen (Lebewesen), Nachkommen hervorzubringen, bezogen auf die Gesamtpopulation und/oder eine Region.
Fruchtbarkeitsrate (Fertilitätsrate)
Es ist die Kennziffer in der Bevölkerungswissenschaft, die das zahlenmäßige Verhältnis von Lebendgeborenen zu Frauen im gebärfähigen Alter pro Jahr angibt. Das gebärfähige Alter wird in der Regel zwischen 15 – 45 angesetzt. Es werden auch altersspezifische Fertilitätsraten sowie spezielle Fertilitätsraten für einzelne soziale Gruppen oder Schichten, für Verheiratete und Ledige, etc. berechnet, die durch ihre regionalen Unterschiede Hinweise auf die Bevölkerungs- und Sozialstruktur eines Raumes geben.
Geburten- und Sterberaten
Jährliche Geburten- und Sterberaten eines Raumes/ Landes pro 1.000 Einwohner bezogen auf die gesamte Bevölkerung. Diese Raten werden oft als „rohe“ Raten bezeichnet, da sie die Altersstruktur nicht beachten. Daher sind die „Sterberaten“ in den Industrieländern, die einen relativ großen Anteil von älteren Menschen aufweisen, oft höher als die in den Entwicklungsländern mit einer niedrigeren Lebenserwartung.
Geburtenüberschuß
Überschuß der Zahl der Geborenen über die Gestorbenen in einem bestimmten Raum (zum Beispiel Staat) während einer bestimmten Zeit, meist während eines Kalenderjahres.
Generatives Verhalten
Summe aller Einflußfaktoren, vor allem kulturelle, demographische und soziale Faktoren, die auf die Geburtenhäufigkeiten und Geburtenzahl einer bestimmten Bevölkerungsgruppe einwirken.
Gesamtfruchbarkeitsrate (Total Fertility Rate, TFR)
Durchschnittliche Anzahl von Kindern, die eine Frau gebärt, wenn die heutigen altersspezifischen Geburtenraten während ihrer fruchtbaren Jahre konstant bleiben.
Mortalität
Es handelt sich um die Anzahl von Menschen einer Population, die während einer definierten Periode stirbt, unabhängig von biologischen, ökologischen oder sozialen Ursachen.
Natalität (Geburtenhäufigkeit)
Sie beschreibt die relative Anzahl der Geborenen eines bestimmten Raumes/ Landes während einer bestimmten Zeit, in der Regel während eines Kalenderjahres. Die Natalität wird meist durch die Geburtenrate ausgedrückt.
Natürliche Wachstumsrate
Die Geburtenrate minus Sterberate ergibt die jährliche Wachstumsrate der Bevölkerung, ohne die Auswirkungen von Migration (Wanderungen) mit einzubeziehen. Sie wird in Prozent ausgedrückt.
Reproduktive Gesundheit
Maßnahme, die zum Aktionsplan der Weltbevölkerungskonferenz von 1994 in Kairo gehört, und eine Lösungsstrategie hinsichtlich des Problems des rasanten Bevölkerungswachstums darstellt. Reproduktive Gesundheit umfaßt das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden hinsichtlich aller die Fortpflanzung und Sexualität betreffenden Aspekte.
Säuglingssterblichkeit
Jährliche Anzahl der Todesfälle von Säuglingen im ersten Lebensjahr pro 1.000 Lebendgeborenen.
Transition
Andere Bezeichnung für den „demographischen Übergang“, den jede Bevölkerungsgruppe durchläuft. Hohe Sterbe- und Geburtenraten pendeln sich nach einer Phase des Übergangs, der Transition, in dem die Sterberaten sinken, die Geburtenraten aber zunächst hoch bleiben, nach dem allmählichen Absinken der Geburtenraten, auf ein niedriges Niveau ein, das auch als „Ersatzniveau“ bezeichnet wird.
„Verdoppelungszeit“
Anzahl der Jahre, die es dauert, bis die Bevölkerung sich durch konstante natürliche Vermehrung verdoppelt hat. Diese Zahl basiert auf der gerundeten natürlichen Wachstumsrate und zeigt das mögliche Wachstum bei einer bestimmten natürlichen Wachstumsrate. Sie dient jedoch keineswegs dazu, die wirkliche Vedoppelungszeit vorherzusagen.
Verfügbarkeit von Daten
Es gibt verschiedene Datenerhebungsmethoden- und Zeiträume in den einzelnen Ländern der Erde. Die Staaten führen in der Regel Volkszählungen in Zeitabständen zwischen zehn und 15 Jahren durch. Außerdem verfügen die meisten über Daten zu Geburten und Todesfällen oder über ein fortlaufendes Geburten- und Sterberegister. In manchen Ländern wird eine repräsentative Stichprobenuntersuchung oder eine auf stichbrobenbasierenden Statistik alle zehn Jahre vorgenommen. Es gibt aber auch Länder, in denen keine Daten vorhanden sind und alle Schätzungen auf unvollständigen Daten oder Modellrechnungen basieren. In bezug auf die Qualität der Daten kann es deshalb Unterschiede geben.
Stand: 21.11.2001