Agglomeration
Agglomerationen sind räumliche Ballungen und/oder Verdichtungen von Bevölkerung und Wirtschaft und insbesondere der Industrie, und zwar im regionalen und lokalen Maßstab. Agglomeration wird auch als Bezeichnung für den Prozeß der Anhäufung und Verdichtung von Siedlungen und Wirtschaftsbetrieben verwendet sowie teilweise gleichbedeutend mit Agglomerationsraum gebraucht.
Metropole
Die Metropole ist die Hauptstadt, die den Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens eines Landes darstellt. Insbesondere zentralistisch regierte Staaten und viele Entwicklungsländer weisen eine alle anderen Großstädten an Größe und Bedeutung weit überragende Metropole auf (z. B. Paris, Athen, Buenos Aires, Kairo), während Bundesstaaten wie Deutschland oder die Schweiz keine ausgeprägte Metropole besitzen.
Primatstadt
Es handelt sich um eine Großstadt, die oft zugleich Hauptstadt ist, und die alle anderen Städte des betreffenden Landes an Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft weit übertrifft. Sie steht im Sinne einer Metropole in ihrer Größenordnung allein da. Primatstädte haben sich teils historisch entwickelt, insbesondere in zentralistisch regierten Staaten, z. B. Athen, Kopenhagen, Lissabon), sie sind aber auch das Ergebnis neuerer Entwicklungspolitik und der starken Landabwanderung in Entwicklungsländern. Beispiele sind Kairo, Mexico-City oder Bangkok.
Stadtlandschaft
Sie ist ein Teilraum der Kulturlandschaft, die nach ihrer Physiognomie (weitgehend zusammenhängende Bebauung städtischer Nutzung), ihren Funktionen und ihren Strukturen (Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur) ganz überwiegend von Städten bzw. städtischen Siedlungen geprägt wird. Insbesondere städtische Verdichtungsräume können als Stadtlandschaft bezeichnet werden. Ein Beispiel für eine großräumige Stadtlandschaft wäre etwa das Ruhrgebiet.
Stadt-Land-Kontinuum
Stadt-Land-Kontinuum stellt eine Raumstruktur dar, die in den Industrieländern weitgehend den vorher bestehenden Stadt-Land-Gegensatz (Stadt-Land-Dichotomie) abgelöst hat. Beim Stadt-Land-Kontinuum stehen sich Stadt und Land nicht mehr als klar unterscheidbare Raumkategorien gegenüber, sondern es existiert aufgrund des Urbanisierungsprozesses ein breites Spektrum von Übergangsformen. Das Stadt-Land-Kontinuum wird insbesondere in der Bevölkerungs- und Wirtschaftsstruktur und in den raumrelevanten Verhaltensweisen der Bevölkerung deutlich, aber auch bezüglich der Funktionen und Physiognomie lassen sich städtische und ländliche Siedlungen aufgrund vieler Übergangstypen kaum noch eindeutig voneinander unterscheiden.
Suburbanisierung
Suburbanisierung beschreibt den Prozeß der Dekonzentration von Agglomerationsräumen bzw. Stadtregionen. Verursacht durch den Prozeß der Stadt-Rand-Wanderung von Bevölkerung und Wirtschaftsbetrieben, führt die Suburbanisierung zu einem flächenhaften Wachstum größerer Städte und Agglomerationsräumen über die Stadtgrenzen hinaus in den suburbanen Raum, wobei aufgrund gleichzeitiger Entleerungstendenzen der innerstädtischen Betriebe die Gesamtzahl der Einwohner und Arbeitstätten häufig gar nicht oder nur gering anwächst. Der Prozeß der Suburbanisierung wurde zuerst in den USA beobachtet und zeigt sich heute mehr oder weniger stark in allen westlichen Industrieländern.
Urbanisierung
Urbanisierung beschreibt den Prozeß der Verstädterung im Sinne einer Ausbreitung städtischer Verhaltensweisen und Lebensformen der Bevölkerung und der sich daraus ergebenden räumlichen Strukturen und Prozesse. Urbanisierung ist also weniger ein bevölkerungsmäßiges oder bauliches Wachstum von Städten, sondern ein Innovationsprozeß, in dessen Verlauf bisher ländlich geprägte Räume bezüglich Sozial-, Berufs- und Erwerbsstruktur raumrelevanter Verhaltensweisen und der Physiognomie der Kulturlandschaft verstädtern.
Verdichtungsraum
Verdichtungsräume sind regionale Konzentrationen von Einwohnern und Arbeitsplätzen mit entsprechender Bebauung und Infrastruktur und mit intensiven internen sozioökonomischen Verflechtungen. Der Begriff Verdichtungsraum wird teilweise gleichbedeutend mit Agglomerationsraum oder Ballungsgebiet verwendet. Als Abgrenzungsmerkmale werden die Einwohner-/Arbeitsplatzdichte, eine Mindesteinwohnerzahl von 150 000 und eine Mindestfläche von 100 km² herangezogen.
Verstädterung
Sie beschreibt die Ausdehnung, Vermehrung und/oder Vergrößerung der Städte eines Raumes nach Zahl, Fläche und Einwohnern, sowohl absolut als auch im Verhältnis zu den nicht-städtischen Siedlungen und zur ländlichen Bevölkerung. Der Begriff Verstädterung wird zur Beschreibung des Wachstumsprozesses städtischer Siedlungen sowie des erreichten Zustand benutzt, der sich im Verstädterungsgrad ausdrückt. Verstädterung ist ein in fast allen Teilen der Erde zu beobachtendes Phänomen. In der Regel ist er mit dem Prozeß der Urbanisierung verbunden.
Verstädterungsgrad
Der Verstädterungsgrad ist das Ausmaß der Verstädterung in einem Raum, gemessen am Anteil der städtischen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung. Der Verstädterungsgrad wird zahlenmäßig durch die Verstädterungsquote ausgedrückt, teilweise werden die Begriffe auch synonym verwendet.
(Quelle: Diercke-Wörterbuch Allgemeine Geographie, 1997)
Stand: 19.05.2001