Wer nur die Oberfläche der Erde betrachtet, könnte auf die Idee kommen, unser gesamter Planet bestehe nur aus fester Materie. Doch unter der relativ dünnen Kruste brodelt es, extrem hohe Temperaturen schmelzen das Gestein und halten es flüssig.
Eigentlich hätte die Erde schon vor Tausenden von Jahren vollständig zu einer durch und durch festen Kugel abgekühlt sein müssen. Dennoch ist das Gestein unter der Erdkruste noch immer heiß und flüssig. Aus dieser Tatsache schließen Wissenschaftler, daß es zusätzlich zur Sonne noch eine Energiequelle im Inneren unseres Planeten geben muß. Als Ursprung dieser geothermischen Energie kommt zum Beispiel radioaktiver Zerfall in Frage.
In den meisten Gegenden erreichen nur Spuren dieser gewaltigen Energiemengen im Inneren die Erdoberfläche. Spürbar wird das zum Beispiel daran, daß mehrere Meter unter der Oberfläche immer eine konstante Temperatur gemessen wird – unabhängig davon, ob oberhalb des Erdbodens brütende Hitze oder klirrende Kälte herrschen. Geht man weiter in die Tiefe, nimmt die Temperatur innerhalb von jeweils 1000 Metern um 30 °C zu.
Schon relative geringe Temperaturdifferenzen können über Wärmepumpen zur Warmwasserbereitung oder Heizung von Wohnhäusern genutzt werden. Dieses Verfahren wird auch in Deutschland bereits häufig eingesetzt.
In einigen Gebieten der Erde, wie zum Beispiel auf Island oder in den westlichen Staaten der USA, dringt die Hitze relativ weit in die äußere Erdkruste vor und tritt in Form von heißen Quellen oder den sogenannten „Hot dry rocks“ in Erscheinung. Über Tiefensonden oder die „Hot Dry Rock“-Methode wird dort die Erdwärme sowohl zur Stromerzeugung als auch direkt als Wärmequelle für Warmwasser und Heizungen genutzt.
Stand: 19.11.2001