Phänomene

Zylinder, Türme, Tropfsteinhöhlen…

Formenvielfalt in Natur und Technik

Nicht nur in der Natur, auch in der Technik folgt die Gestaltung meist dem Prinzip: „(Bewegungs-) Richtung bestimmt Form“. Ob Auto, Eisenbahnzug oder Flugzeug – die meisten Fahrzeuge, die sich waagerecht auf der Erde, im Wasser oder in der Luft bewegen, sind bilateralsymmetrisch aufgebaut. Ihre Vorderseite unterschiedet sich von ihrer Rückseite, die Unter- von der Oberseite.

Flugzeuge sind bilateralsymmetrisch © IMSI MasterClips

Anders dagegen Fahrzeuge, die senkrecht auf- oder absteigen: Raketen, Heißluftballons oder Fallschirme bewegen sich in Richtung der Schwerkraft, sie kennen daher nur oben und unten, nicht aber links und rechts. Als Konsequenz sind sie zylindersymmetrisch. Ausgehend von ihrer Mittelachse sind alle Seiten gleichberechtigt und symmetrisch.

Ähnliches gilt auch für Objekte, die sich zwar nicht aktiv bewegen, aber langsam in die Höhe wachsen: Türme gleichen meist hohen runden Zylindern, Wolkenkratzer werden oft als aufrechtstehende Quader gebaut. In der Natur wird dieses Prinzip sogar noch deutlicher: Vulkane ragen als fast symmetrische Kegel in die Höhe, in Tropfsteinhöhlen wachsen Stalaktiten und Stalagmiten von oben nach unten oder umgekehrt und auch die Salzsäulen im Toten Meer oder im kalifornischen Mono Lake bilden symmetrische Formen aus.

Tropfsteine im Hölloch © Schafroth/Höhlenverein Sonthofen e.V

Sesshafte Tiere wie Korallen oder Seeanemonen und die meisten Pflanzen spiegeln dieses Prinzip ebenfalls wieder. Sie wachsen in die Höhe und in die Breite, bleiben aber dabei immer fest an einem Standort verwurzelt. Als Konsequenz sind auch sie zylindersymmetrisch: Sie unterscheiden zwar zwischen oben und unten, doch um ihre senkrechte Achse lassen sie sich in jede Richtung gleichermaßen spiegeln.

Doch es geht auch noch extremer oder, genauer gesagt, noch symmetrischer: Der runde Kopf eines abgeblühten Löwenzahns sieht aus allen Richtungen betrachtet nahezu gleich aus. Er ist kugelsymmetrisch und besitzt damit unendlich viele Symmetrieebenen. Ähnliches gilt auch für viele Kakteen, Pflanzenpollen und einzellige Organismen wie Radiolarien, Bakterien oder Algen. Während die letzteren jedoch allesamt in einem flüssigen Medium leben, und damit der Einfluss der Schwerkraft wenigstens zum Teil abgeschwächt ist, bilden die kugeligen Landpflanzen ihre Form rätselhafterweise trotz der Schwerkraft aus.

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Stand: 14.11.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Symmetrie
Geheimnisvolle Formensprache der Natur

Drehen, spiegeln und versetzen...
Was ist Symmetrie?

Das Geheimnis der Schönheit
Warum ist symmetrisch auch schön?

Ein Zeiger für die inneren Werte...
Symmetrie als Gesundheitszertifikat

Symmetrie ist Trumpf
Ebenmaß und Partnerwahl

Bewegung bestimmt Form
Warum die Außerirdischen symmetrisch sind

Zylinder, Türme, Tropfsteinhöhlen...
Formenvielfalt in Natur und Technik

Wozu hat das Zebra seine Streifen?
Symmetrie als Schutz oder Identitätsmerkmal

Innen ist nicht gleich außen
Das Rätsel der inneren Asymmetrie

Wirbel, Reihen und Spiralen
Denkt die Natur symmetrisch?

Blätter, Mathematik und Evolution
Welche Vorteile bringt die Fibonacci-Anordnung?

Spiralen, Winkel und die "göttliche Proportion"
Der Goldene Schnitt in der Natur

Die Wunderspirale
Nautilus und die logarithmische Spirale

Sternchen aus Eis
Das Geheimnis der Schneekristalle

Auch das Universum ist symmetrisch...
...oder doch nicht?

Gott ist ein schwacher Linkshänder...
Kobalt und das Problem der Symmetrie-Verletzung

Ohne Asymmetrie keine Materie
Warum es uns nicht geben dürfte

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