Phänomene

Spiralen, Winkel und die „göttliche Proportion“

Der Goldene Schnitt in der Natur

Doch der mathematischen Wunder noch kein Ende: Die Blüten, Samen oder Blätter der meisten Pflanzen folgen in ihrer spiraligen Anordnung nicht nur der Fibonacci-Reihe, sie verwirklichen gleichzeitig auch eine der faszinierendsten mathematischen Größen: den goldenen Winkel.

Viele Blüten folgen dem goldenen Schnitt © IMSI MasterClips

Die Verhältniszahlen, die die Blattstellung vieler Pflanzen charakterisieren (1/2, 1/3, 2/5, 3/8, 5/13, 8/21, 13/24,….) nähern sich im Laufe der Reihe einem bestimmten Wert an: der Dezimalzahl 0,382. Diese wiederum entspricht genau dem Wert, den man erhält, wenn man eine Strecke nach dem goldenen Schnitt teilt. Dabei verhält sich das längere Teilstück zur Gesamtlänge genauso, wie das kürzere Stück zum längeren.

Diese schon in der Antike bekannte Proportion ist eine der einflussreichsten Größen der Kunst- und Kulturgeschichte: Für Platon war sie der Schlüssel zum Kosmos, Leonardo da Vinci versuchte, in den Proportionen des menschlichen Körpers den goldenen Schnitt wiederzufinden und für den Astronomen Johannes Kepler war er schlicht das Juwel der Geometrie. Auch heute noch empfinden wir Formen, denen der goldenen Schnitt zugrunde liegt, instinktiv als ausgewogen.

Goldener Winkel © Podbregar

Eine Studie des Psychologen Gustav Fechner unterstützt dies: Fechner legte Versuchspersonen unterschiedliche Rechtecke vor, und bat sie, dasjenige auszuwählen, das ihnen am harmonischsten erschien. Und tatsächlich: Die Mehrzahl der Probanden wählte das Rechteck, das auf der Basis des goldenen Schnitts konstruiert worden war. Bei diesem entspricht das Verhältnis seiner Seiten dem Quotienten 1:1,618.

Doch was hat dies mit den Pflanzen und dem goldenen Winkel zu tun? Ganz einfach: Teilt man einen Kreisumfang im goldenen Schnitt, ergibt sich ein Winkel von genau 137,5°. Und dies ist exakt der Winkel, in dem die Blüten, Samen oder Blätter der meisten Pflanzen zueinander stehen. Er entspricht der Dezimalzahl von 0,382, der sich die Reihe der „Fibonacci-Brüche“ annähert.

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Stand: 14.11.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Symmetrie
Geheimnisvolle Formensprache der Natur

Drehen, spiegeln und versetzen...
Was ist Symmetrie?

Das Geheimnis der Schönheit
Warum ist symmetrisch auch schön?

Ein Zeiger für die inneren Werte...
Symmetrie als Gesundheitszertifikat

Symmetrie ist Trumpf
Ebenmaß und Partnerwahl

Bewegung bestimmt Form
Warum die Außerirdischen symmetrisch sind

Zylinder, Türme, Tropfsteinhöhlen...
Formenvielfalt in Natur und Technik

Wozu hat das Zebra seine Streifen?
Symmetrie als Schutz oder Identitätsmerkmal

Innen ist nicht gleich außen
Das Rätsel der inneren Asymmetrie

Wirbel, Reihen und Spiralen
Denkt die Natur symmetrisch?

Blätter, Mathematik und Evolution
Welche Vorteile bringt die Fibonacci-Anordnung?

Spiralen, Winkel und die "göttliche Proportion"
Der Goldene Schnitt in der Natur

Die Wunderspirale
Nautilus und die logarithmische Spirale

Sternchen aus Eis
Das Geheimnis der Schneekristalle

Auch das Universum ist symmetrisch...
...oder doch nicht?

Gott ist ein schwacher Linkshänder...
Kobalt und das Problem der Symmetrie-Verletzung

Ohne Asymmetrie keine Materie
Warum es uns nicht geben dürfte

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