Wenn es auch nahezuliegen scheint: die Größe eines Tornados sagt nichts über seine Stärke und Zerstörungskraft aus. Oft sind es gerade die kleinen, eher „unscheinbaren“ Wirbelstürme, die enormen Schaden anrichten.
Viele Tornadobeobachter versuchen schon während des Sturms die Stärke an Aussehen, Drehgeschwindigkeit und Menge der umherfliegenden Trümmer einzuschätzen. Die „offizielle“ Einstufung des Tornados geschieht aber erst in seinen „Fußstapfen“ :
Welche Intensität ein Tornado hat, wird daran gemessen, welche Zerstörungskraft auf Gebäude und andere menschengemachte Strukturen er entwickelt. Dabei setzt man direkt meßbare Parameter wie die Windgeschwindigkeit mit den beobachteten Auswirkungen in Bezug. Diese Methode der Einstufung – nach ihren Erfindern Fujita-Pearson-Skala genannt – ist natürlich extrem subjektiv. Ähnlich wie auch die Intensitätskala für Erdbeben gibt sie zwar Richtwerte und Schlüsselmerkmale vor, entscheidend für die Einstufung ist aber immer die Erfahrung des jeweiligen Beobachters. In den USA werden daher in einigen Fällen für die Bewertung sogar Tornadoexperten aus anderen Bundesstaaten eingeflogen.
Dadurch daß nur Zerstörungen an menschengemachten Strukturen für die Einstufung relevant sind, kann ein Tornado zwar so stark sein, daß er theoretisch in die höchste Kategorie fallen könnte, trifft er auf seinem Weg aber keine Gebäude oder Ortschaften und verwüstet „nur“ Wald oder Ackerland, zählt er als Schwacher Tornado. Ein typisches Beispiel für diesen Fall ist der Texas-Tornado vom 10. April 1979: Die spektakuläre Windhose war ein klassischer F4-Kandidat, da sie aber nur einige Telefonmasten und Bäume ummähte, „reichte“ es gerade noch für die Stärke F2.
Stand: 07.11.2001