Roboter sind nicht nur in Industrie oder Raumfahrt auf dem Vormarsch, auch in den Krankenzimmern und Operationssälen unserer Krankenhäuser gewinnen sie immer mehr an Bedeutung. In mehr als 80 Krankenhäusern weltweit übernehmen schon jetzt elektronische Schwestern Botengänge, teilen Mahlzeiten aus oder bringen Röntgenbilder zum Entwickeln.
Aber damit sind die Möglichkeiten der Roboterhelfer im Krankenhaus noch lange nicht ausgeschöpft. Dass Roboter beispielsweise auch zur Rehabilitation von Schlaganfall-Patienten beitragen können, haben jüngst Versuche in den USA gezeigt. Schlaganfall-Patienten, die regelmäßig mit einem vom MIT in Boston entwickelten Therapieroboter trainierten, machten deutlich schnellere Fortschritte als die Kontrollgruppe. Die Patienten, die alle die Kontrolle über ihre Hände und Arme verloren hatten, schnallten sich dazu den Roboterarm um.
Über einen Bildschirm wies der Roboter sie an, bestimmte Bewegungen auszuführen: einen Kreis zu zeichnen oder nach einem Gegenstand zu greifen. Solange der Patient dies nicht aus eigener Kraft konnte, übernahm der Roboterarm die Bewegung, und registrierte dabei die Muskelbewegungen des Kranken. Der Vorteil dieser Methode gegenüber den herkömmlichen liegt darin, dass sich der behandelnde Arzt – oder in diesem Fall der Roboter – nicht mehr nur auf das Gefühl verlassen muß, um festzustellen, welche Fortschritte der Patient macht. Der Roboterarm misst die Veränderungen sogar quantitativ und ermöglicht damit eine effektivere Behandlung. „Natürlich wollen wir die menschlichen Therapeuten damit nicht ersetzen“, betont Professor Neville Hogan, einer der Entwickler des neuen Systems, „Aber wir möchten ein Werkzeug schaffen, dass ihnen hilft, die Therapie zu verbessern.“
Um eine Optimierung zugunsten des Patienten geht es auch bei dem Roboter, den britische Wissenschaftler in diesem Jahr entwickelt haben. Bei der Blutabnahme kommt es immer mal vor, dass die Nadel die Vene nicht beim ersten Mal trifft. Dann muss neu angesetzt werden und oft bleiben heftige Blutergüsse zurück. Ein „elektronischer Vampir“ soll nun Abhilfe schaffen. Der Roboter tastet den menschlichen Arm ab und nutzt die unterschiedliche Konsistenz des Gewebes, um die Vene ausfindig zu machen. Die Information wird dann auf einem Monitor angezeigt und ein optimaler Einstichort vorgeschlagen. Das Zustechen ist allerdings – vorerst jedenfalls noch – dem menschlichen Klinikpersonal vorbehalten. Erst wenn die Nadel in der Blutader sitzt, meldet sich der Roboter wieder zu Wort und analysiert, ob die Vene getroffen ist und die Nadel richtig sitzt. Falls nicht, warnt er sofort.
Bisher ist der Roboter zwar nur an künstlichen Modellgliedmaßen getestet worden, aber ohne Zweifel ist sein Einsatz nur noch eine Frage der Zeit…
Stand: 21.10.2001