Neben dem potenziellen Gesundheitsrisiko gibt es noch einen weiteren Grund, im Alltag häufiger auf Aluminium zu verzichten: die Umwelt. Denn die Herstellung des Metalls ist aus ökologischer Sicht nicht unproblematisch.
Sinnvoll gewinnen lässt sich Aluminium nur aus dem Erz Bauxit. In dem nach seinem Entwickler benannten Bayer-Verfahren wird dabei zunächst das in dem Erz enthaltene Aluminiumhydroxid mithilfe von Natronlauge aus dem Gestein gelöst. Durch Schmelzfluss-Elektrolyse wird daraus dann schließlich reines Aluminium gewonnen.
Enormer Stromverbrauch
Das Problem: Um an das aluminiumhaltige Erz im Boden zu gelangen, werden oft Ur- und Regenwälder abgeholzt. Förderländer wie China, Brasilien, Guinea, Indien oder Jamaika verlieren dadurch einen großen Teil ihrer „grünen Lungen“ – und damit wertvolle Ökosysteme, die nicht nur viele Tiere und Pflanzen beheimaten, sondern auch eine wichtige Rolle für das weltweite Klimasystem spielen.
Hinzu kommt, dass das Elektrolyseverfahren zur Umwandlung des Aluminiumoxids in Aluminium extrem energieaufwändig ist. So benötigt die Herstellung von einer Tonne des Metalls rund 14.000 Kilowattstunden Strom. Das ist etwa 25-mal so viel Energie wie die Verarbeitung von Glas und zehnmal so viel wie die Produktion von Weißblech verschlingt. Oder anschaulicher ausgedrückt: Mit der Energie, die für die Erzeugung eines einzigen Kilogramms Aluminium gebraucht wird, könnte man rund vierzehn Stunden lang Staubsaugen.
Diese enormen Mengen an Strom können an den Produktionsstandorten häufig nur durch die Errichtung großer Wasser- oder Kohlekraftwerke bereitgestellt werden. Und dafür werden wiederum Waldflächen zerstört.
Giftige Angelegenheit
Darüber hinaus ist die Aluminiumproduktion auch eine giftige Angelegenheit. Zum einen kommen bei dem Herstellungsprozess eine Vielzahl von Chemikalien wie die äußerst ätzende Natronlauge zum Einsatz. Zum anderen enthält Bauxit neben Aluminium, Eisen und Titan auch Schwermetalle – etwa Quecksilber, Cadmium, Arsen sowie radioaktives Uran und Thorium. Werden diese Stoffe aus dem Gestein gelöst, können sie zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden.
Bei der Produktion von einer Tonne Aluminium entstehen 1,5 bis 3,5 Tonnen Abfall, der solche giftigen Stoffe enthält. Dieser wegen seiner Färbung Rotschlamm genannte Rückstand kann nicht weiterverarbeitet werden und wird je nach Regelung des jeweiligen Landes auf speziellen Deponien entsorgt oder einfach in große Seen und Flüsse geleitet. Letztere Variante ist aus offensichtlichen Gründen eine Umweltsünde. Doch auch Deponien sind nicht ohne Risiko.
Daniela Albat
Stand: 19.01.2018