Es ist eine entscheidende Zukunftsfrage der Welternährung, inwieweit die Produktion und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln der steigenden Nachfrage gerecht werden können. Wie genau sich die Nahrungsverfügbarkeit langfristig darstellen wird, ist jedoch schwer vorherzusagen, weil sehr viele unterschiedliche Faktoren eine Rolle spielen.
Wenn man die derzeitigen Entwicklungen über die kommenden Jahrzehnte fortschreibt, würde sich die Nahrungsverfügbarkeit pro Person deutlich verschlechtern. Im Jahr 2050 würden dann pro Person und Tag nur noch durchschnittlich 2.000 Kilokalorien zur Verfügung stehen, was unterhalb des Bedarfs für erwachsene Menschen liegt.
Vegetarische Ernährung als Lösung?
Entwickelt sich die Nachfrage dagegen nicht wie vorhergesagt, würden die Berechnungen anders aussehen. Wenn man beispielsweise auf Bioenergie komplett verzichten und die dafür verwendeten Land- und Wasserressourcen zur Nahrungsproduktion verwenden würde, könnten bei sonst gleichen Annahmen 2050 immerhin noch über 2.500 Kilokalorien pro Person zur Verfügung stehen.
Würde zusätzlich der Fleischkonsum reduziert, könnte die Kalorienverfügbarkeit im Vergleich zur heutigen Situation sogar steigen. Theoretische Berechnungen zeigen, dass bei weltweit rein vegetarischer Ernährung über zwölf Milliarden Menschen ernährt werden können.
Faktor Ertragswachstum
Auch deutliche Trendveränderungen beim Nahrungsangebot würden die Kalorienverfügbarkeit beeinflussen. Wenn sich der Klimawandel verstärkt oder sich stärker negativ auf die Produktion auswirkt als angenommen, würde sich die Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln verschlechtern. Umgekehrt könnten neue Agrartechnologien durch stärkeres Ertragswachstum zu einer Verbesserung beitragen.
Matin Qaim für bpb.de/ CC-by-nc-nd 3.0
Stand: 22.09.2017