Sie sind mitten unter uns: Künstliche Intelligenz (KI) hat längst unseren Alltag erobert – selbst wenn wir davon oft nichts merken. So helfen beispielsweise Webbots dabei Internetseiten zu pflegen und zu überwachen, lernfähige Systeme schreiben Nachrichten und juristische Schriftsätze oder helfen Ärzten bei der Diagnose von Hautkrebs und anderen Krankheiten.
Und selbst in unserem eigenen Rechner oder Handy steckt KI: Egal ob der digitale Assistent Siri, Cortana oder Echo heißt – dahinter steckt immer künstliche Intelligenz. Die Spracherkennungssoftware beantwortet unsere Fragen, macht für uns Termine und schreibt E-Mails und Textnachrichten für uns. Gleichzeitig lernt sie immer mehr dazu: neue Wörter, unsere Sprachweise und Vorlieben – all das merkt sich die KI und verbessert so ihre Leistungen.
Buchhalter, Sachbearbeiter und Banker…
Angesichts der gewaltigen Fortschritt der künstlichen Intelligenz in den letzten Jahren ist es kein Wunder, dass die KI auch auf der diesjährigen CeBIT eines der Topthemen ist. Vorgestellt werden in Hannover nicht nur die neuesten Programme, sondern vor allem auch neue Anwendungsmöglichkeiten der lernfähigen Systeme für Unternehmen, Behörden und Kommunen. Hersteller präsentieren zum Beispiel KI-Systeme, die die Buchhaltung einer Firma erledigen, die Logistik des Warenverkehrs steuern oder bei Versicherungen über Zahlungen entscheiden.
In Japan hat eine Krankenversicherung bereits ein KI-System eingeführt, das eingereichte Rezepte prüft, Krankengeschichten und Krankenhausaufenthalten auswertet und daraus die Höhe der fälligen Zahlungen berechnet. Längst existieren auch intelligente Programme, die für Banken und andere Finanzdienstleister Geldanlagen tätigen – angesichts der hohen Risiken für Anleger und Wirtschaften dürfte dies bei vielen jedoch ein eher mulmiges Gefühl auslösen.
KI im Kundendienst
Aber längst nicht immer arbeiten KI-Systeme im Verborgenen: Immer häufiger werden wir künftig direkt mit ihnen im Kontakt treten – als Chat-Bots im Kundendienst, aber auch als Roboter-Concierges in Hotels oder Geschäften. In der Hotelkette Hilton beispielsweise tut Roboter „Connie“ an der Rezeption Dienst. Der Concierge begrüßt Gäste, gibt Tipps für den Aufenthalt und weiß Bescheid über Land und Leute. Hinter ihm steht eine künstliche Intelligenz, die den Roboter das Wissen und die Flexibilität verleiht, um seinen Dienst tun zu können.
Bei Ikea, der Telekom und vielen anderen Unternehmen, aber auch bei der Bundeswehr, der UNICEF oder in Büchereien verrichten ebenfalls längst virtuelle Assistenten ihren Dienst. Die Chat-Bots sind dabei oft kaum noch von echten Menschen zu unterscheiden. Dank umfangreicher Wissensdatenbanken und Artificial Intelligence sind sie in der Lage, komplexe Zusammenhänge zu verstehen und entsprechende Reaktionen auf Fragen oder Ereignisse zu formulieren.
Mit KI gegen Hacker
Prominent auf der CeBIT vertreten sind auch KI-Programme, die Unternehmen und Behörden gegen Cyberangriffe schützen sollen. Prominentestes Beispiel ist die KI „Watson“, das von IBM entwickelte Programm, das vor einigen Jahren im Quiz „Jeopardy“ seine menschlichen Konkurrenten besiegte. Auf der CeBIT zeigt Watson sein Können in einem nachgebauten Sicherheitszentrum. In der digitalen Trutzburg muss er nachgestellte Cyber-Attacken nahezu in Echtzeit identifizieren und bekämpfen. werden.
Täglich, so eine IBM Analyse, registriert ein Sicherheitszentrum eines Unternehmens im Schnitt mehr als 200.000 sicherheitsrelevante Ereignisse. In den nächsten fünf Jahren soll sich diese Zahl sogar noch verdoppeln. Wer hier nicht auf kognitive Systeme setzt, wird sich bei der IT-Sicherheit schwertun, so der Tenor auf der CeBIT.
Nadja Podbregar
Stand: 17.03.2017