Die Europäische Raumfahrtagentur ESA denkt bereits in ganz großen Dimensionen: Sie will eine komplette Mondbasis mit 3D-Druckern bauen. Die Idee: Anstatt Unmengen von Bauteilen durch den Weltraum zu transportieren, könnte man Gebäude und andere Infrastrukturen einfach aus ohnehin auf dem Himmelskörper vorhandenen Materialien drucken – beispielsweise dem Mondregolith.
„Der 3D-Druck stellt eine potenzielle Möglichkeit dar, die von der Erde aus notwendige Logistik zu reduzieren und die Besiedlung des Mondes damit zu erleichtern“, sagt Scott Hovland von der ESA. Großformatige Drucker könnten nach den Berechnungen der Experten Bauraten von zwei bis 3,5 Metern pro Stunde erreichen und so innerhalb einer Woche ein komplettes Gebäude für die ersten Siedler erschaffen.
Auf dem Mond Fiktion – auf der Erde Realität
Bislang ist das zwar noch Zukunftsmusik. Denn Faktoren wie der Schutz gegen Mondstaub – sehr gefährlich, wenn er in die Atemwege gelangt – erfordern weitere Studien. Ein anderer Knackpunkt: Das 3D-Druckverfahren funktioniert am besten bei Raumtemperatur. Die Temperaturen auf dem Mond schwanken zwischen den Tagen und den zwei Wochen langen Mondnächten jedoch enorm.
Auf der Erde ist man allerdings bereits einen bedeutenden Schritt weiter. Schon heute entstehen hier Gebäudeteile aus einer Paste von Bauschutt, schnell trocknendem Zement und einem speziellen Härtungsmittel, die ein 3D-Drucker Schicht für Schicht aufbaut. In China entstand auf diese Weise bereits eine Luxusvilla, in Dubai das erste komplett aus dem Drucker gefertigte und tatsächlich genutzte Bürogebäude der Welt.
Schneller und billiger
Das 2016 fertig gestellte Haus ist 250 Quadratmeter groß und entstand in weniger als drei Wochen. Gefertigt wurden die Gebäudekomponenten mit einem sechs Meter hohen, 36 Meter langen und zwölf Meter breiten Drucker. Nur sieben Arbeiter setzten das Haus schließlich vor Ort aus den gedruckten Teilen zusammen.
Diese Zahlen verdeutlichen, welche Vorteile die neue Technologie auch im Bereich von Architektur und Hausbau bringt: Es lassen sich Zeit und Personalkosten einsparen. Außerdem reduziert das Verfahren den Materialaufwand: Herkömmliche Baustoffe wie Stein oder Holz sorgen für viel Abfall, weil sie erst in die richtige Form gebracht werden müssen. Beim 3-D-Druck wird dagegen nur das Material verwendet, das tatsächlich gebraucht wird. Damit ist die Methode auch für den Häuserbau in Schwellen- und Entwicklungsländern interessant, wo möglichst schnell und kostengünstig dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden könnte.
Daniela Albat
Stand: 10.02.2017