Im Schülerlabor absolvierten die Kinder zunächst ein Stationenlernen, wobei sie fünf verschiedene Versuche selbst durchführten, unter anderem eine Staubexplosion mit einer neu entwickelten Apparatur. Ein Drittel der Kinder realisierte die Explosion mit der Originalsubstanz Weizenmehl, ein weiteres Drittel mit der original-nahen Substanz Maismehl, das letzte Drittel mit der original-fernen Substanz Toner. Die übrigen vier Experimente waren für alle Gruppen identisch und gingen nicht in die Analyse der Studie ein.
Nach den Experimenten lösten die Schülerinnen und Schüler zwei Aufgaben. Bei der ersten sahen sie einerseits Fotos der fünf Modellexperimente vom Stationenlernen und hatten andererseits fünf kurze Texte vorliegen, die reale Sachverhalte beschrieben, zum Beispiel einen Unfall oder einen technischen Prozess. Aufgabe war es, die Bilder den Sachverhalten zuzuordnen.
Zuordnung erschwert
Das Ergebnis: Die Kinder, die den Versuch mit Weizen- oder Maismehl durchgeführt hatten, konnten das Foto vom Modellexperiment „Staubexplosion“ gut dem Text über die Mehlstaubexplosion in der Bremer Rolandmühle zuordnen. 96,5 Prozent aus der Weizenmehl-Gruppe und 86 Prozent aus der Maismehl-Gruppe antworteten richtig.
Aus der Gruppe, die mit der original-fernen Substanz Toner gearbeitet hatte, lösten hingegen nur rund 56 Prozent der Kinder die Aufgabe. Je weiter die Modellsubstanz optisch von der Originalsubstanz entfernt war, desto schwieriger war es demnach für die Kinder, den Zusammenhang zu dem konkreten Sachverhalt – der Mehlstaubexplosion – zu sehen.
Heißt das, dass Kinder aus Modellversuchen schlechter lernen, wenn die verwendeten Stoffe zu weit vom Original abweichen?
Julia Weiler, Ruhr-Universität Bochum/ RUBIN
Stand: 06.01.2017