Kakao, Zucker, Fett und vielleicht noch etwas Milch – so lautet die vereinfachte Formel für das zartschmelzende Stück vom Glück. Schokolade, das ist Trost für die Seele und ein gutes Lebensgefühl. Und davon können wir offensichtlich nicht genug bekommen. Rund 9,6 Kilogramm Schokoladenwaren hat jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr 2015 konsumiert.
Die frohe Botschaft für Naschkatzen: Schokolade löst nicht nur Hochgefühle aus, weil sie gut schmeckt. Sie soll tatsächlich glücksauslösende Substanzen enthalten und darüber hinaus auch noch gesund sein. Wir dürfen also getrost so viel schlemmen wie wir mögen, oder?
Viel Fett und Zucker
Leider nein. Denn die einzige potenziell gesundheitsfördernde Zutat in der Schokolade ist Kakao. Der enthält sogenannte Flavonoide. Diese sekundären Pflanzenstoffe erweitern wissenschaftlichen Studien nach die Blutgefäße und machen sie elastischer. Dadurch senken sie den Blutdruck und schützen vor Gefäßkrankheiten. Zudem wirken die Inhaltsstoffe gegen Stress und verbessern die Gedächtnisleistung.
Das Problem: Schokolade ist kein reiner Kakao. Sie ist eine kalorienreiche Süßigkeit, die in der Regel Unmengen Zucker und Fett enthält. Die geringen positiven Effekte durch Flavonoide fallen beim Naschen im Gegensatz zu den ungesunden Inhaltsstoffen nicht ins Gewicht. Milchschokolade muss zum Beispiel nur einen Kakaoanteil von 25 Prozent aufweisen. Weiße Schokolade enthält gar keinen Kakao, sondern nur Kakaobutter – also das Fett der Kakaobohne.
Die meisten Flavonoide stecken in dunkler Schokolade. Auch eine Tafel Bitterschokolade enthält aber immerhin zwischen 30 und 50 Gramm Zucker, ähnlich viel Fett und hat ungefähr 500 Kilokalorien. Sie deckt damit etwa ein Viertel des täglichen Energiebedarfs eines Erwachsenen. Kurzum: Wer davon zu viel isst, dem droht Übergewicht. Das wiederum ist ein anerkannter Risikofaktor für Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall – Flavonoide hin oder her.
Im Schokorausch?
Ähnlich gering wie die Wirkung der Flavonoide ist wohl der Effekt der in der Schokolade enthaltenen glücksauslösenden Stoffe. Zwar stecken im Kakao unter anderem koffeinähnliche Aufputschmittel und der Pflanzenstoff Theobromin, der in höheren Konzentrationen rauschähnliche Zustände hervorrufen kann. Auch ein Baustein des Glückhormons Serotonin ist im Kakao enthalten: die Aminosäure Tryptophan.
Doch der Anteil dieser Stoffe in der Schokolade ist zu klein, um im Körper deutliche Wirkung zu entfachen. Glücklichmachen kann ein Stückchen Schokolade trotzdem. Vielleicht liegt es an ihrem intensiven Geschmack oder dem zartschmelzenden Gefühl, das sie auf der Zunge hinterlässt – oder einfach daran, dass wir Schokolade mit positiven Erlebnissen und schönen Erinnerungen in Verbindung bringen.
Woher das Hochgefühl kommt, ist für die meisten ohnehin wohl eher irrelevant. Für glückvolle Momente eignet sich Schokolade auf jeden Fall, als heilbringende Medizin jedoch nicht.
Daniela Albat
Stand: 15.04.2016