Zum ersten Mal gibt es jetzt einen kompletten Datensatz für eine repräsentative Menge von Sternen einer völlig durchschnittlichen Population innerhalb der Milchstraße in einem völlig durchschnittlichen Areal innerhalb der Sternenscheibe. Der Datensatz ist groß genug für eine seriöse statistische Analyse und enthält vollständige Informationen über alle Geschwindigkeitsdaten sowie Informationen über Doppel- und Mehrfachsysteme.
Mit diesen Datensätzen konnten die Astronomen berechnen, wie die Wanderung dieser Sterne in der Vergangenheit verlaufen ist und wohin sie in der Zukunft ziehen werden. Aus diesen Datensätzen ist zu erkennen, dass viele der Sterne, die heute nahe der Sonne sind, tatsächlich von weither kamen. Die Untersuchung gibt allerdings keinen Hinweis auf den Geburtsort der Sonne innerhalb der Galaxis.
Auf die Daten hat jetzt bereits ein weltweiter »run« eingesetzt. Zum einen analysiert das Forscherteam selbst natürlich die gewonnenen Informationen, aber auch ihre Kollegen weltweit stürzen sich jetzt auf die Interpretation dieser Schatztruhe astronomischen Wissens.
Die ersten noch vorläufigen Analysen haben ergeben, dass Objekte wie Molekülwolken, Spiralarme, Schwarze Löcher oder vielleicht ein Zentralbalken in der Galaxis die Bewegung der vermessenen Sterne durch die gesamte Geschichte ihrer Existenz immer wieder gestört haben.
Das bedeutet, dass die Entwicklung der Milchstraße weit komplexer und chaotischer war als die traditionellen, simplifizierten Modelle angenommen haben. Supernova-Explosionen, Kollisionen mit anderen Galaxien und die Durchdringung der Milchstraße durch extragalaktische Gaswolken haben die Milchstraße zu einem Ort lebhafter Veränderungen gemacht.
Stand: 01.10.2004