Welchen Entwicklungsweg eine Zelle einschlägt, hängt auch von ihrer Nachbarschaft ab, glaubt die Wissenschaftlerin. Diese Orientierung passiert aber offenbar recht früh. Bereits vor Jahren haben Forscher Blasteme eines Beinstumpfes zu unterschiedlichen Zeitpunkten auf andere Körperregionen eines Axolotl transplantiert. Diese Experimente zeigten, dass schon ein aus nur etwa 10.000 Zellen bestehendes Blastem, das also längst noch nicht ausgewachsen ist, „weiß“, dass es einmal ein Bein werden soll.
Die Kenntnis der Abfolge hilft den Forschern auch dabei, präziser nachzuhaken, warum die Regenerationsfähigkeit von Säugern wesentlich begrenzter ist. Andere Wissenschaftlergruppen haben bereits herausgefunden, dass Zellen im Nervensystem von Säugetieren bestimmte Signalstoffe produzieren, die etwa nach Verletzungen des Rückenmarks gezielt die Regeneration behindern.
Werden diese Hormone bei Ratten beispielsweise durch Antikörper gezielt blockiert, können Nervenzellen Rückenmarksverletzungen erheblich besser reparieren. Erste Versuche deuten laut Tanaka darauf hin, dass auch der Axolotl ganz ähnliche Moleküle verwendet, die aber offenbar eine andere Funktion haben. Das ist nur einer der Hinweise, dass tatsächlich ein Rest der Fähigkeiten des Axolotl auch im menschlichen Körper stecken könnten.
Stand: 10.09.2004