Könnte man weltweit alle Niederschläge für ein Jahr lang sammeln, so würde die Erdoberfläche ungefähr einen Meter hoch unter Wasser stehen. Doch die Niederschläge sind auf der Erde nicht gleich verteilt. Sie unterscheiden sich sowohl in ihrer Menge als auch in ihrer Häufigkeit. Sowohl die atmosphärische Zirkulation, die Verteilung von Landmassen und Ozeanen sowie die Einstrahlungsenergie der Sonne und die damit verbundene Verdunstung nehmen Einfluss auf die Niederschläge. Vergleicht man die weltweite Niederschlagsverteilung, so zeigt sich ein auffälliges Muster, dass man je nach Breitengrad in Regengürtel und Trockenzonen unterscheidet.
Die Wasserflächen der Meere sind in der Regel niederschlagsreicher als Landflächen, da hier auch erheblich mehr Wasser durch Verdunstung in die Atmosphäre aufsteigt. An Land ist die Geländeform ein entscheidender Einflussfaktor. Denn häufig fallen auf den windzugewandten Seiten von Gebirgen mehr Niederschläge als auf ihren Leeseiten. Dies ist dadurch zu erklären, dass feuchte Luftmassen an der windzugewandten Seite zum Aufsteigen gezwungen werden und sich dabei abregnen. Auf den West- und Nordseiten der europäischen Hoch- und Mittelgebirge fällt daher mehr Regen als auf den windabgewandten Hanglagen im Süden und Osten.
Die Regenwelt im Überblick
Besonders regenreich ist es in der Nähe des Äquators. Durch die intensive Sonneneinstrahlung ist hier die Verdunstung weltweit am größten. Entsprechend steigen dort große Luftmassen auf und sorgen für Wolken und Niederschläge. In dieser so genannten innertropischen Konvergenzzone (ITC) kann es pro Jahr über 4.000 Millimeter Niederschläge geben. In Deutschland sind es zum Vergleich um die 800 Millimeter.
In den Subtropen im Bereich der Wendekreise herrscht hingegen ein eher trockenes Klima. Hier sinken die Luftmassen ab, erwärmen sich dabei und lösen die Wolken auf, bevor sie abregnen können. Etwa 20 Prozent der Erdoberfläche gehören zu diesem so genannten Trockengürtel, in dem auch die großen Wüsten unserer Erde liegen. Es regnet meist weniger als 25 Millimeter pro Jahr oder auch jahrelang gar nicht.
In den gemäßigten Breiten sind die jahreszeitlichen Wechsel besonders ausgeprägt. In Mitteleuropa ist der Sommer deutlich wärmer und niederschlagsreicher als der Winter. Die Niederschläge bilden sich im Sommer durch das Aufsteigen der warmen Luft und fallen zumeist gegen abend aus den hohen Quellwolken. Im Winter hingegen ziehen die Luftmassen vom Atlantik herüber und regnen sich über dem Landesinneren und an Gebirgen „ab“.
Die Polargebiete sind die einstrahlungsärmsten Regionen unserer Erde. Entsprechend gering ist hier auch die Verdunstung und somit die Wolkenbildung. Die mächtigen Schnee- und Eisdecken in weiten Teilen von Arktis und Antarktis konnten sich nur durch jahrtausendelange Akkumulation der geringen Niederschläge ansammeln.
Stand: 28.05.2004