Eine wichtige Rolle spielt dabei auch die verwirrende und anhaltende Debatte um Funde im mittlerweile wohl berühmtesten Weltraumgestein, dem Marsmeteoriten ALH 84001. Stammen die aus dem Mineral Magnetit bestehenden winzigen Gebilde nun aus Organismen oder sind sie nichtbiologisch entstanden?
»Bisher waren wir nicht nah genug dran«, bedauert Professor Buseck. »Diese Kristalle befinden sich an den Grenzen von dem, was man sehen kann, sogar mit leistungsfähigen Elektronenmikroskopen.«
Die Größe der Körperchen liegt nur bei etwa 40 bis 100 Milliardstel Meter, sie lassen sich daher noch nicht dreidimensional erfassen. Erst dann aber wird es möglich sein, einen ausreichend genauen Vergleich zwischen bekannten irdischen Ketten biologischer Herkunft und den Mars-Körperchen zu ziehen. Buseck und McCartney sprechen von vier Schritten, die demnächst zum Erfolg führen sollen:
1. die hochgenaue Gestalt-Analyse der Magnetite von ALH 84001,
2. die hochgenaue Gestalt-Analyse der irdischen Magnetite,
3. der Nachweis ihrer Identität,
4. der Nachweis, dass solche Strukturen nur rein biologisch erzeugt werden können.
Erst die jüngsten Neuentwicklungen auf dem Sektor der Elektronen-Mikroskopie lassen diese ultrapräzisen Analysen zu. Das Team, das von Fachleuten verschiedener Institute aus den USA, England und Ungarn ergänzt wird, plant nun, Dutzende von zweidimensionalen Bildern zu machen und sie dann zu den benötigten dreidimensionalen Hologrammen jedes Körnchens zu ergänzen. Auf diese Weise wollen sie das Rätsel endgültig lösen.
In einer Sache sind sich die Exobiologen allerdings schon jetzt einig: Die größte Chance, auch auf anderen Welten zu überleben, haben primitive Organismen. Sie sind besonders resistent und scheinen entstehen zu können, sobald organische Grundstoffe, Wasser und eine Energiequelle vorhanden sind. Einige Wisssenschaftler vermuten Aktivitäten von Mikroben an wirklich exotischen Orten.
Stand: 29.09.2002