Sturmfluten haben seit jeher an den Küsten schwere und schwerste Katastrophen verursacht. Manchmal ist die Kraft der Wassermassen so groß, dass selbst große Deiche brechen und weite Teile des Hinterlandes überschwemmt werden. Die Schäden für die Landwirtschaft, aber auch an Häusern und Bauwerken erreichen dann schnell Milliardenhöhe. In vielen Ländern der Welt ist es wegen dieser gigantischen Schadenpotenziale heute nicht einmal möglich sich gegen das Sturmflutrisiko zu versichern.
Sind die Deiche erst einmal zerstört, ist sofortige Hilfe zur Rettung von Menschen und Tieren notwendig. Oft kommt nur der Hubschrauber rechtzeitig, um Leute von den Dächern zu holen und vor dem Ertrinken zu bewahren. Nach der schweren Sturmflut von 1962 beispielsweise, war es nur dem Einsatz von Bundeswehr- und Nato-Einheiten zu verdanken, dass 20.000 Sturmflutgeschädigte in allerletzter Sekunde aus dem Krisengebiet evakuiert werden konnten. Im Extremfall fordern Sturmfluten trotzdem hunderttausende von Menschenleben – wie 1970 in Bangladesh nach einem heftigen tropischen Wirbelsturm.
Auch wenn die Wassermassen den Rückzug angetreten haben, ist die Katastrophe noch nicht vorbei. Bis alle Schäden an Häusern und Deichen beseitigt sind, vergehen oft Tage oder Wochen. Zudem hat das ins Binnenland eingedrungene Meerwasser Ernten vernichtet und zu einer Versalzung der Böden geführt. Gerade in krisengeschüttelten Ländern wie Bangladesch, wo sowieso der Kampf ums Überleben den Alltag bestimmt, nehmen Armut und Hunger dadurch noch weiter zu.
Stand: 20.04.2002