Wenn wir am Abend des 27. Juli die totale Mondfinsternis bestaunen, können wir unweit des Mondes einen weiteren auffallend hellen, rötlichen Lichtpunkt am Himmel sehen: den Mars. Denn unser Nachbarplanet steht an diesem Abend in Opposition und ist dabei der Erde so nahe wie seit 15 Jahren nicht mehr. Ein solches Zusammentreffen von extrem langer Mondfinsternis und erdnaher Opposition ist ein echtes Jahrhundertausend-Ereignis.
Roter „Stern“ am Himmel
Schon seit Anfang Juli ist der rötliche Lichtpunkt des Mars kaum mehr zu übersehen. Denn der Rote Planet steht momentan die gesamte Nacht am Himmel und strahlt dabei heller als alle Sterne. Er ist nach Mond und der Venus, dem hellen „“Abendstern“, jetzt das hellste Objekt am Nachthimmel. Auch der Jupiter muss sich der Strahlkraft des Mars geschlagen geben: Der Rote Planet leuchtet fast doppelt so hell wie der Gasriese und dies wird noch bis Anfang September 2018 so bleiben.
Der Grund für ist ein zweifacher, denn in diesem Jahr trifft die Opposition des Mars mit seiner nächsten Annäherung an die Erde zusammen. Das lässt den Roten Planeten größer und heller als sonst erscheinen. Entsprechend gut ist er während der Mondfinsternis zu sehen. Während der Totalität steht der helle Mars nur rund sechs Grad südlich des Mondes. Er ist damit nur rund drei Fingerbreit unter dem „Blutmond“ zu sehen.
Der Sonne gegenüber
Am 27. Juli 2018, dem Tag der Mondfinsternis, erlebt der Mars seine Opposition – eine Art „Vollmond“ des Mars. Zu einer solchen Opposition kommt es alle zwei Jahre und 50 Tage. Sie ereignet sich immer dann, wenn die Erde auf ihrer Innenbahn den langsameren Mars einholt und beim Überholen für kurze Zeit genau zwischen dem Roten Planeten und der Sonne steht.
Der Mars wird bei seiner Opposition voll von der Sonne angestrahlt und wirft daher besonders viel Licht zu uns zurück. Weil er von uns aus gesehen der Sonne gegenübersteht, leuchtet er zudem die gesamte Nacht hindurch. Nachdem er gegen 21:30 Uhr aufgegangen ist, beschreibt er einen flachen Bogen von Südosten nach Südwesten und geht erst kurz vor der Morgendämmerung unter.
So nah wie selten
Doch das ist noch nicht alles: Die Opposition fällt diesmal fast mit dem Perihel des Mars zusammen – dem sonnennächsten Punkt seiner Bahn. Dadurch ist der Rote Planet auch der Erde momentan besonders nahe und erscheint deshalb sehr groß und hell. Am 27. Juli wird der Mars 94 Prozent seiner maximalen scheinbaren Größe erreichen. Er ist dann knapp 24,3 Bogensekunden groß.
Den erdnächsten Punkt erreicht der Mars am Morgen des 31. Juli um 09:51 Uhr unserer Zeit. Er ist dann nur noch knapp 58 Millionen Kilometer von uns entfernt – das ist nur wenig mehr als bei seiner größten Annäherung der letzten knapp 60.000 Jahre, die im Jahr 2003 stattfand. Näher als jetzt wird uns der Mars erst wieder am 11. September 2035 kommen.
Nadja Podbregar
Stand: 26.07.2018